Putin ist nicht der erste und wird nicht der letzte Mensch sein, der meint, das Osterfest zu einem Karfreitag umprägen zu können. Es gab vor ihm unzählige Potentaten, die in ihren Vernichtungsfeldzügen Menschen vernichten, und Gott treffen. Auch diesem Menschenkreuziger wird es nicht gelingen, den Weg Gottes zum Leben aufzuhalten. Der Barbaren und derer Barbareien hat es kein Ende. Aber das Leben wird sich gegen die Menschen des Todes durchsetzen. Es wird weiterhin viele Schmerzen geben, selbst Kinder werden von den Barbaren bestialisch ermordet werden. Aber eines Menschenverächters wird sich jeder moralische Mensch nur mit Verachtung erinnern.
Die Opfer legen wir in Gottes Hand zum Leben. Und mögen wir selbst dem lebendigen Gott dienen, damit die Welt nicht in Hoffnungslosigkeit und Resignation versinkt, sondern im Denken, Reden und Tun das Gute vorantreiben. Dazu ist jeder Mensch notwendig. Jeder. So gut wir können. Karfreitagsmenschen dürfen uns nicht überwinden. Wir klettern heraus, auferweckt durch Gottes Geist, aus dem Grab, in das uns die Barbaren werfen.
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Jesus betete am Kreuz: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Er lehrte die Feindesliebe. Beides sind keine Floskeln einer Gesellschaft, die sich wohl fühlt und keine Feinde oder nur kleine Geplänkel-Feindschaften kennt. Zu einem solchen Gebet und zur Feindesliebe muss man sich durch eigene Widerstände und innere Kämpfe hindurchringen. Letztlich ist es Gnade. Gott traut uns zu, das zu können. Aber es ist ein mühsamer Weg, den jeder Mensch eigenständig gehen muss. Verlangen von anderen – kann man nicht. Verlangen von sich selbst – kann man nicht. Auf dem Weg benötigen wir Gottes Geist.