Jesus geht seinen Leidensweg, er geht in sein Leiden. Er kündigt es den Schülern an. Die Jünger wollen es nicht verstehen, wollen ihn davon abhalten. Sie haben andere Pläne mit Jesus, große Pläne, mächtige Pläne, Gott soll retten, Gott soll große politische Wunder tun. Aber Jesus sagt ihnen, dass der Plan Gottes darin liegt, dass er seinen Leidensweg geht. Seine Jünger verstehen nicht.
Und so haben auch wir im Glauben häufig Pläne, wir stellen uns Gott so und so vor, mächtig, vor Leiden schützend, als mächtigen Kriegsherrn, der Frieden stiftet, indem er ihn friedlosen Menschen aufzwingt. Er kann es. Aber es kann eben auch sein, dass er uns zutraut, leiden zu können und Verantwortung selber zu tragen. Dass er uns im Leiden stärken möchte und lehren möchte, uns ihm anzuvertrauen im Leben und Sterben, im Tod.
Manchmal ist es auch so, dass wir erst im Rückblick erkennen können, warum Gott nicht eingegriffen hat, sondern die Bösartigkeit des Menschen zu etwas Gutem führt, was der Mensch vorher nicht denken konnte. Aber eben auch hier: durch das Leiden hindurch. Es liegt an uns, wie wir uns im Leiden positionieren. Im Namen Gottes – mit Gott?
Da können sie jetzt doch das machen, wonach ihnen schon ständig die Finger gejückelt hat: russische Staatsmedien verbieten: https://www.welt.de/politik/ausland/article237188091/Sanktionen-EU-will-russische-Staatsmedien-RT-und-Sputnik-verbieten.html Das schießt über das Ziel hinaus, wenn es denn nicht zu den beschlossenen Strafmaßnahmen gehört, die eine begrenzte Zeit lang gelten. Ich vermute fast, dass noch ein Teil der EU-Bevölkerung keine russischen Medienzustände haben möchte, in denen unliebsame Medien verboten werden. Eine Annäherung an Totalitarismus ist nicht der richtige Weg, um gegen Putin anzugehen. Eine Putinisierung der EU-Politik wäre das.
Ebenso sollte die Nato sich zurückhalten damit, nun die Ukraine stillschweigend als ihr Mitglied anzusehen. Das lockt natürlich, nun Putin vor vollendete Tatsachen zu stellen; aber hilfreich ist das nicht. Es sei denn, es kann eine Art Nichtangriffspakt mit Russland geschlossen werden. Aber dazu gehören eine Menge vertrauensbildende Maßnahmen. Die müssen vorangehen.
Auch wenn die Verantwortlichen sich nicht bemüßigt sehen zu antworten, so bleibt das Interesse an einer Antwort groß – die Zurückhaltung, Fragen zu beantworten, fördert noch das Interesse an Antworten. Und es wird dringend nötig, dass geantwortet wird, denn es geht um die Gesundheit von Menschen. Und wenn die Antworten von verantwortlichen Wissenschaftlern unwissenschaftlich ist, wird der normale Laie – nicht nur der nachfragende Wissenschaftler – misstrauisch (cicero+): https://www.cicero.de/wirtschaft/biontech-inhaltsstoffe-impfung-nebenwirkungen
Auch in bin dafür, dass die Bundeswehr gut ihre Arbeit verrichten kann. Dass das Material repariert werden kann, Neues angeschafft werden kann, dass die Bundeswehr stark genug ist, an der Seite der Bündnispartner (schreibt man da auch Bündnispartner:innen?) ihre Aufgaben zu erfüllen, das heißt, die außenpolitische Sicherheit des Landes zu ermöglichen. Ich bin wirklich kein Gegner der Bundeswehr. Im Gegenteil.
Jetzt einfach so eine Masse Geld aus dem Schuldenberg zaubern? Gibt es eigentlich schon – außer ein paar Schlagwörtern – einen Plan? Was soll die Bundeswehr leisten? Was kann sie leisten? Gibt es nicht auch daneben, weitere Möglichkeiten, die Sicherheit des Landes herzustellen?
Mir fallen so viel Punkte ein, in denen diese Regierung die Sicherheit des Landes gefährdet: zum Beispiel, indem sie unsinnig einen Keil in die Gesellschaft treibt (Impfpflicht), indem sie das Land energiepolitisch und wirtschaftlich an den Rand treibt, indem sie auf einem extremistischen Auge nicht ganz so genau hinschaut – zumindest stellt sich der Eindruck ein. Das würde alles nichts kosten, einfach erst einmal die ideologischen Scheuklappen abnehmen. Aber auch sonst: Nicht allein die Bundeswehr ist Sicherheit. Was wird gemacht, damit eine Akzeptanz der Bundeswehr in der Bevölkerung stärker hergestellt wird?
Das sind erst mal nur ein paar Spontan-Gedanken. Einfach den Geldbeutel öffnen für Geld, das man nicht hat, nur weil man gerade dabei ist, den Kopf zu verlieren – scheint mir nicht gerade ein vernünftiger Weg zu sein. Das ist eben erschreckend: Die Vernunft wird durch die Emotion bestimmt. Das ist bei vielen Menschen auf der Straße nicht verwunderlich. Aber Politiker sollten doch stärker Verstandesgeleitet sein. Wer weiß, was uns sonst noch alles blühen wird.
Letztlich habe ich nichts gegen eine vernünftige Finanzierung der Bundeswehr. Es muss aber eben vernünftig sein. Auch mit Blick auf die Gesamtbevölkerung. Wo werden Menschen wegen Unterfinanzierung allein gelassen? Ist dann das Eine zu rechtfertigen, ist es unangemessen usw.?
Was wird Putin machen?
Baerbock sagte in dem neulich von mir im Blog geteilten Interview sinngemäß, dass es nicht an der Zeit sei, jetzt über eigene Fehler nachzudenken. Jetzt merkt man, was es bedeutet, doch gerade jetzt auch über die Fehler des Westen nachzudenken. Auch der Westen hat eskaliert – und trägt er jetzt zur Deeskalation bei? Es scheint mir alles inzwischen recht verwirrt und kopflos vorzugehen. Ost wie West. Was wird Putin machen, wenn er sein Gesicht verliert, weil seine Pläne nicht realisiert werden konnten? Es wäre schön, wenn er, wie häufig im Blog geschrieben, umschwenken würde und wirklich etwas Gutes für sein Land tun würde: die Demokratisierung planvoll voranzutreiben. Aber das ist eher unwahrscheinlich. Würde die Welt verblüffen. Aber wer ist sich sicher, wie er handeln wird? Irrational? Rational? Wie ein in die Ecke gedrängter Bär?
Ich habe ehrlich gesagt auch ein wenig Angst um Selenskyj, wenn er an den Verhandlungen teilnimmt. Warum an der Belarussischen Grenze? Was ist, wenn er inhaftiert wird? Lukaschenko weiß, wie man mit demokratisch orientierten Menschen umgeht: Ab ins Gefängnis – und dann Folter. Was die Menschenrechts-Welt dazu sagt, interessiert ihn nicht.
Und was sagt die Orthodoxe Kirche Russlands? https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2022/52387/krieg-in-der-ukraine-was-tun-die-kirchen-dort Es sieht fast so aus, als würde die orthodoxe Kirche Russlands immer noch nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und sich sehr stark mit den nationalen Herrschern identifizieren. Aber vielleicht gibt es inzwischen ja neue Nachrichten und ich habe sie nur noch nicht mitbekommen. Zu Wort gemeldet hat sich allerdings, die Putin-Aktion ablehnend, der Metropolit der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche in Moskau. Aber das Verhältnis der beiden orthodoxen Schwesterkirchen ist insgesamt kompliziert. Es geht nicht allein um Nationalismus, sondern auch um Macht und gekränkte Eitelkeiten: https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2022-02/regina-elsner-ukraine-russland-krieg-religion-orthodox-kyrill.html
Russland verändern
Kann es sein, dass der Überfall auf die Ukraine auf Dauer auch die Lage in Russland verändert? Denn die Menschen werden ja genauso belogen wie der Westen belogen worden war. Und wenn dann die Wahrheit ans Licht kommt, dann werden sie genauso empört sein, wie die Menschen im Westen empört sind. Zumindest bleibt das zu hoffen, dass dieser Krieg auch Russlands politisches System stürzen wird. Wahrscheinlich wird es erst weiter um sich schlagen. Aber auf Dauer kann auch ein Regime nicht ohne Bevölkerung existieren. Wann beginnt es von innen zu bröckeln?
Dass Putin auch das Leben von eigenen Soldaten – ohne Sinn und Verstand das Leben von Russen – aufs Spiel setzt, werden die Russen es ihm verzeihen?
Statt Pflegenotstand bekämpfen – ihn verschärfen? Zum Thema Impfpflicht: https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/impfpflicht-stoppen-bevor-es-zu-spaet-ist-li.213560 Insgesamt sollte die Forderung nach einer Impfpflicht eingestellt werden. Es gibt Wichtigeres. Vor allem – soweit ich medial mitbekommen habe, weiß auch keiner so richtig, wie viele eigentlich geimpft sind oder nicht. Wobei ein normaler Medien-Beobachter nie weiß, welche Medien propagandistisch unterwegs sind, welche nicht.
Bei dem Lied kommen sehr viele Menschen in das Gedächtnis, die angegriffen und bedroht werden, die ihre Sicherheit verlieren, die gefährdet, einsam sind, die im Sterben liegen, denen das Leben ein Rätsel ist, die nicht klar kommen mit sich und der gefallenen Welt, die enttäuscht sind, deren Lebenssehnsucht nicht ans Ziel kommt. Wir werfen uns auf Ihn, der unser Alles ist: Herr, bleib bei uns.
Wir verkündigen nicht Krieg. Wir verkündigen nicht weltlichen Frieden. Wir verkündigen nicht Katastrophen auch nicht Wohlergehen.
Wir verkündigen Gott in Jesus Christus. Gott für uns. Gott mit uns. Wir in Gott. Gott unsere Sehnsucht und Hoffnung. Gott unsere Tatkraft und Zukunft .
Schöne Formulierung: „Wir Gläubigen verlieren nicht die Hoffnung auf einen Schimmer von Gewissen“ bei den politisch Verantwortlichen https://www.kath.net/news/77683
Sanktionen
Nachhaltige Sanktionen kann man nur verhängen, aus der Position der Stärke. Wenn ein Land sich selbst klein und schwach gemacht hat, taugen alle Sanktionen nichts. Die Hilflosigkeit gegen Tyrannei wächst, wenn ein Land schwach ist. Ausgeliefert ist ein Land, wenn es wirtschaftlich, wissenschaftlich, kulturell, religiös, (leider auch militärisch – es sei denn, man findet Alternativen in einem nichtmilitärischen sehr aktiven und starken Widerstand; das war früher einmal ein Ziel) klein, kleiner, am kleinsten geworden ist.
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Es muss ganz deutlich zur Sprache gebracht werden, warum diese Eskalation stattgefunden hat. Das Handeln Putins, der Angriff, die Menschenverachtung, die dahinter steckt, sind in keiner Weise zu relativieren. Freilich gehört zu einer der Wahrhaftigkeit zugehörigen Überlegung, dass erkannt wird, dass seit Jahren die EU/Nato auch den falschen Weg eingeschlagen hat. Wie immer wieder im Blog gefordert: Die Staaten müssen aufeinander hören, nicht versuchen, ihre Sicht durchzusetzen. Und das auf Russland und seine Sorgen Hören, gehört nicht gerade zur Stärke der Weststaaten, das ist das tiefe Problem, das auch zu dem geführt hat, was uns jetzt schreckhaft vor Augen steht. Putin hat sich radikalisiert. Man sieht es an seinem zum Teil sonderbaren Gesicht, wenn er seine Warnungen ausspricht. Hat man Erfahrungen damit, dass sich Menschen auch wieder de-radikalisieren können? Sein Umfeld, das eingeschüchtert ist, wird es wohl kaum Zustande bringen. (Nachtrag: https://www.cicero.de/aussenpolitik/lothar-de-maiziere-russland-ukraine-nato )
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Die ständige Forderung, mehr Waffen an die Ukraine zu liefern – das macht doch keinen Sinn. Die Ukraine könnte auch mit mehr Waffen nicht gegen das militärische Vorgehen Russlands bestehen. Es müssen andere Wege gegangen werden. (Ein Bild wird gezeigt, auf dem sichtbar ist, dass Soldaten auf einer Straße liegen, dicht an dicht und wohl die Straße verteidigen wollen. Hoffentlich wurde das nur für Medien gestellt. Denn sich selbst – die ganze Gruppe – so gefährden ist äußerst unprofessionell.
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Manche Medien treiben eine Eskalationspropaganda und machen ein zu rücksichtsvolles Vorgehen gegenüber Moskau für die Situation mit verantwortlich und fordern nun Härte. Härte ja, aber mit Maß. Es hilft doch nichts und niemanden weiter, wenn der Westen nun militärisch aktiver wird. Und rücksichtsvolles Vorgehen mit Blick auf Zusammenarbeit war ja richtig und sinnvoll – aus der Situation heraus. Man kann die jeweilige Gegenwart nicht aus der Zukunft heraus beurteilen. Ich finde es erstaunlich und beängstigend, wie eskalierend Medien agitieren. Hoffentlich behalten wenigstens die Politiker einen klaren Kopf.
Und: Es geht nicht gegen die Russen – es geht gegen das Regime, dem auch die Russen ausgeliefert sind. Jahrelange Propaganda und Einschränkung der Pressefreiheit und alles, was damit zusammenhängt, zeigen inzwischen wohl Wirkung. Unsere Medien müssen nun nicht ihrerseits den Propaganda-Irrweg betreten. Das führt nurmehr in den Abgrund. Menschen und Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Sport müssen Netzwerker der Vernunft – mit den Russen guten Willens – sein und nicht Sklaven einer brutalen Politik, indem sie wider alle Vernunft das Miteinander kappen.
Putin vertrauen?
Einem solchen Mann kann doch keiner mehr vertrauen. Wenn er irgendwelche neuen Verhandlungen vorschlägt, das mit Selenskyj, muss man doch meinen, er lässt ihn in Minsk verhaften und foltern. Er hat nicht nur seinen Geheimdienstchef vorgeführt, sondern sämtliche Politiker wie Hampelmänner behandelt, hat gelogen, was das Zeug hält. Die Frage ist wirklich: Wie kann man, wie muss man mit so einem Mann umgehen?
Zunächst einmal sollte die Ukraine die – wenn denn vorhanden – eingefrorenen Gelder Putins und Lawrows bekommen, damit die zerstörten Häuser und Straßen wieder aufgebaut werden können, Therapien für die Menschen bezahlt werden können, Menschen, die ihre Angehörigen verloren haben, zumindest ein wenig entschädigt werden können, Kraftwerke wieder instand gesetzt werden. Nur so eine Idee. Vielleicht hilft es auch, den Russen vor Augen zu führen, welche Gelder eigentlich im Westen geparkt wurden. Aber ob die Schweiz da mitmachen wird? –
Kann man ihm noch vertrauen? Ich denke nein. Aber: Es muss ja doch miteinander geredet werden. Wie sollte sonst das Problem gelöst werden? Und wie das Problem gelöst werden könnte, weiß man schon seit Jahren. Wollte es aber aus Rechthaberei nicht wahrhaben. Vielleicht jetzt? Was auch zur Beruhigung der Erregungen führen würde.
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Putin bringt immer die Nazis in der Ukraine ins Spiel – und im Westen gibt es Leute, die Putin und Hitler zusammenführen. Beides ist verrückt, unterste Schublade von propagandistischen Zänkereien, deren Spirale einfach nur immer massiver in den Streit hineinführt. Freilich: Im Westen ist das ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Bei Putin ist das Ausdruck, seine Aggression zu verteidigen. Die Auswirkungen sind somit nicht vergleichbar. Vergleichbar ist, dass auf allen Seiten versucht wird, auf diese Weise den jeweiligen Gegner zu erniedrigen.
Die Aussage, dass die Welt diesen Angriff nicht hinnimmt – wird sich erst noch als Wahrheit erweisen müssen. So klar scheint es mir nicht zu sein. Einem großen Teil dürfte es egal sein, einem anderen Teil dürften die eigenen Probleme wichtiger sein, Verbündeten Russlands (und Chinas) dürfte klar sein, auf wessen Seite sie stehen – vor allem aber dürften auch die sich zurückhalten, die dem Westen seit Jahrzehnten Arroganz vorwerfen. Ich vermute fast, dass wir Europäer auch hier einen falschen Eindruck von dem haben, wie wir in der Welt dastehen. Vermutlich hat Putin auch hier einen realistischeren Blick.