Maria 2.0 + Glocken im Magdeburger Dom

Maria 2.0

Neulich als Post gelesen, zu einem katholischen Blatt: „Ist das überhaupt seriös?“

Noch vor nicht langer Zeit galten diejenigen als Randerscheinung, die alle möglichen Modernisierungsforderungen stellten. Heute gilt nicht mehr als seriös jemand, der dazu auffordert, die Bibel zu lesen und von da aus die Zeit zu beurteilen – zumindest soweit aus diesem Post zu erkennen ist.

Ich frage mich schon seit längerem – als Evangelischer: Warum kommen die Maria 2.0 nicht zu den Evangelischen? Haben sie da nicht alles, was sie fordern? Die Evangelische Kirche ist doch schon so angepasst wie es nur geht. Aber wenn man sich die sieben Thesen anschaut, dann geht es vor allem um Geschlechtergerechtigkeit – es geht nicht um theologische Fragen. Und da stellt sich mir aus katholischer Perspektive die Grundfrage: Wenn etwas nicht theologisch durchdacht ist, das gilt auch für die Evangelen, dann pinselt man mit den Zeitgeistfarben etwas herum, hat aber das Wesentliche nicht erfasst. Wenn man mit Zeitgeistfarben etwas herumpinselt, dann hat man die Zeitgeistler*innen auf der eigenen Seite. Aber das, was Zeitgeist ist, wechselt ja ständig. Wenn die theologische Mitte nicht formuliert wurde, hetzt man ständig dem hinterher, was die jeweilige Zeit so vorgibt. Ich denke schon, dass die aktivistischen Schwestern eine theologische Basis haben. Sie sollte unbedingt auch in solchen Veröffentlichungen genannt werden (auch wenn man dann statt sieben vielleicht zehn Punkte aufs Papier bringen muss). Denn es stellt sich der Verdacht ein, dass das Zeitgeistlerische der kleineste gemeinsame Nenner ist – und das bedeutet: Die Gruppe selbst hat keine theologisch einheitliche Basis. Wo man dann landet? Wer weiß das schon. Irgendwo im nicht-theologischen Bereich, vermutlich. Zur katholischen Kirche gehört Internationalität. Wird das genug bedacht? Euro-Zentrismus ist nicht mehr.

Wenn man wüsste, was die wahre Maria dazu sagen würde – sie war ja, zumindest lässt Lukas das im Magnifikat erkennen – recht progressiv. Ihr Sohn, der sicher von ihr viel übernommen hat, ist ja auch kein Leisetreter gewesen. Aber er hatte eine Basis. Er ist die Basis.

Glocken im Magdeburger Dom

Über die Glocken und Glockenpläne: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/magdeburgs-domglocken-zwoelf-toene-fuer-den-klang-des-glaubens-17269542.html

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