Christen und Krieg

Ich wundere mich, dass die Christen unter Hitler in den Krieg gezogen sind – auch gegen eigene Kriegsdeutung als Strafe Gottes. Nur wenige, wie Jägerstätter, haben eine andere Konsequenz gezogen: Ich als Christ kämpfe nicht auf der Seite, die Christus bekämpfen, so seine Sicht. Darum wurde er hingerichtet. Andere Christen haben das nicht gemieden – ich denke nicht, weil sie feige waren und eine Hinrichtung wegen Kriegsdienstverweigerung befürchteten. Es war die theologische Haltung dahinter.

Das Volk ist eine Einheit – wie auch das Alte Testament lehrt. Allerdings ist Volk da anders definiert als in der Zeit des Nationalsozialismus. Wie dem auch sei: Das Volk ist eine Einheit. Und wenn das Volk – das heißt auch: der Herrscher – sich gegen Gott stellt, dann straft Gott es. Und das Volk hat sich dann auch unter diese Strafe zu stellen. Ob man nun mitgemacht hat oder nicht. Man wird bestraft – anders gesagt: Der Krieg führende Mensch vollführt selbst die Strafe Gottes aus, weil er sich durch seine Sünde verblenden ließ.

Man selbst ist dann Opfer, wenn man unschuldig in den Kriegsstrudel hineingezogen wird. Man muss dieses Opfer auf sich nehmen. Der Opfergedanke spielte eine Rolle – warum, das habe ich noch nicht herausgefunden. Vielleicht sieht man dann einen Sinn in seinem Leiden. So hat selbst Reinhold Schneider, der nicht in den Krieg ziehen musste, seine Depressionen als Opfer angesehen: Er muss dieses Opfer vollbringen, damit die Schuld gesühnt wird. Theologisch stellen sich aus heutiger Perspektive an dieser Stelle freilich viele Fragen.

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Wie wird das alles in moderner Sicht begründet? Dazu siehe den Ansatz: https://www.pedocs.de/volltexte/2014/4647/pdf/bf_2006_1_Bordat_Menschenrechtskrieg.pdf

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