Glauben und Verstehen

Es wird erzählt – ich erzähle es auf meine Weise: Als der berühmte Theologe gestorben war, kam er zu Gott in den Himmel. Er sagte: Hallo, lieber Gott! Und Gott sagte: Grüß Gott, ich wollte Sie schon immer mal sprechen, da Sie mir mal die Welt und mich erklären können.

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Ich merke, dass ich, je länger ich glaube, immer weniger verstehe. Sicher, ich verstehe eine ganze Menge, aber manchmal scheint mir Wesentliches verborgen. Ich will es nicht näher darlegen, aber ich vermute, ich verstehe manches nicht, weil ich es nicht akzeptieren kann und will.

Gott überrascht mich immer wieder, weil er anders ist als ich denke.

Um nicht missverstanden zu werden: Das treibt mich nicht in Verzweiflung. Ich sehe es als Herausforderung an, mich dem betend und denkend und lebend und dankend anzunähern.

Um wiederum nicht missverstanden zu werden: Gott ist nicht mal dieser, mal jener. Kein willkürlicher Verwandlungskünstler, der den Menschen foppen möchte. Mein Denken umkreist Gott – klebt aber an mir, weil ich Maßstab dafür bin, wie ich mir Gott wünsche.

Dabei zeigt das Neue Testament, dass Gott den Maßstab des Menschen vollkommen am Kreuz verworfen hat. Nicht nur am Kreuz. Auch das, was wir Jesus-Geschichte nennen – verknäuelt sich immer wieder, obgleich man meint, den Anfang des Fadens in der Hand zu halten.

Mit Gott wird es nie langweilig. Ein Leben in Gott ist schön, obgleich das Wort „schön“ in dieser Hinsicht kaum etwas aussagt.

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