Smart City – Digital City – Normal City

Interessant – die Google/Alphabet-Leute hätten so beginnen sollen wie in Indien: Eine ganz neue Stadt bauen – in der die Regeln des Bauherrn gelten: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/keine-smart-city-in-toronto-google-stadt-ist-abgebrannt-16763217.html

Manche mögen so ein Leben.

Ich meine, schon einmal von einer Charter City / Intelligenten Stadt in Indien gehört zu haben: Lavasa. Sind nicht auch die neu errichteten Städte in China eine Art Erfahrungs-Vorbild? Indonesien will ja auch eine neue Hauptstadt bauen. Ich werfe hier ein paar Dinge durcheinander. Aber sind die Interessen nicht ähnlich? Letztlich werden sie wahrscheinlich alle so enden wie Brasilia bzw. unsere europäischen Trabantenstädte, wenn nicht rigoros und undemokratisch vorgegangen wird.

Sehnsucht nach einer Clean-Stadt, alles sauber, der Mensch wunderbar angepasst, technisch tipptopp immer auf dem neuesten Stand, regiert nicht von plumpen Politikern sondern von Technokraten und ihren technischen Geräten, erwählt nicht von Gott oder dem Volk, sondern von Firmen, die sich mehr Macht versprechen. Aber – man darf es nicht vergessen: Alles zum Wohl der Menschen. Welches Menschen? Dem angepassten Menschen, der treu zur Arbeit geht, nichts im Blick hat, außer seiner Karriere und einem kleinen Drink nach der Arbeit vielleicht… – Flirts wären schon gefährlich – vielleicht geht es diesen Menschen wirklich besser als den Menschen in den Massenunterkünften in asiatischen Staaten, in denen sie sich die Betten je nach Arbeitsschicht teilen müssen. Die schöne neue Welt – gegen die hässliche alte Welt.

Aber mein Herz schlägt doch irgendwie für Städte zwischen den Extremen. Normal gewachsen im Laufe der langen Geschichte, chaotisch vielleicht, aber mit Menschen, die sie zum Positiven prägen. Typisch mitteleuropäisches Denken beherrscht mich. Eine Stadt bzw. Stadtteile bekommen den Charakter der sie bewohnenden Menschen. Mögen sich viele Mühe um ihr Wohnumfeld geben, damit er ein menschlicher bleibt/wird. Das wird wohl leider immer mehr abnehmen. Jeder kümmert sich um seine Wohnung – die Menschen, mit denen man zu tun hat, mit denen man befreundet ist, für die man Zeit investiert, wohnen zum Teil woanders. Man wohnt zufällig an dem jeweiligen Ort, weil man woanders nichts Adäquates gefunden hat. Von daher ist das Engagement für das städtische Umfeld nicht unbedingt nahe liegend. Wäre aber nicht schlecht, würde die Wohnqualität bessern.

Den Moloch Stadt disziplinieren – ein Traum von Mensch. Aber menschlich?

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