Pfingsten 2

Unser jüdisch-christliches Verständnis von Geist-Ruach wird zunächst von der Schöpfungsgeschichte geprägt: Der Geist Gottes – der Lebensatem – erschafft, und indem er alles erschafft, ist alles gut, weil das Lebendige den Atem Gottes in sich trägt. Der Geist Gottes ist schöpferisch, er ist mächtig – Ruach als Sturm -, Menschen wachsen über sich hinaus: Moses, Propheten… Und dann kam Jesus Christus: Nach seiner Ermordung wachsen seine Jünger über sich hinaus, weil er mit seinem Geist, dem Geist (Lebensatem/Sturm) Gottes, in ihnen anwesend ist; der Geist Gottes schafft Gemeinschaft: er führt zusammen, indem er Grenzen sprengt, Grenzen, die Menschen setzen, Grenzen der Kommunikation, Grenzen des Gesetzes; als Feuer reinigt er, verbrennt das Böse aus Herzen und Gedanken, ist leidenschaftliche Glut (Heilung, Gerechtigkeit, Mission); er ist Leben bringendes und reinigendes Wasser (Taufe), Quelle der Freude (Gottesdienst, Gesang …).

Das Leben ist vom Tod bedroht – der Geist Gottes, Gottes machtvoller Lebensatem – sprengt auch diese Bedrohung. Menschen werden mutig, im Geist Jesu zu leben, bis hin zum Sterben, weil der Geist (Lebensatem) Jesu in ihnen Leben ist – über dieses irdische Leben hinaus. Der Geist Gottes, der Heilige Geist, hat Willen, Wirkkraft – er wird von Menschen als gegenwärtiger Gott erfahren. Darum glauben Christen an Gott, der sich ihnen in seiner Zuwendung als „Vater“ zeigt, der in Jesus Christus als Mensch lebte, und als Heiliger Geist am Wirken ist.

Der Geist Gottes ist in Menschen aller Völker am Wirken – darum gibt es meines Erachtens überhaupt noch Menschen, weil er besonnene, lebenerhaltende Kräfte immer wieder durchsetzen hilft. Die Besonderheit des Geistwirkens im jüdisch-christlichen Glauben besteht darin, dass er sich als der Geist Gottes in Propheten als Stimme und Jesus Christus konzentriert offenbart hat. Das ist keine Arroganz, sondern damit ist ein massiver Anspruch verbunden: Darum können wir uns nicht mehr herausreden, wenn wir nicht mehr nach Gottes Willen Leben-erhaltend wirken.

Darum: Frohes Pfingstfest – das ganze Jahr hindurch!

(Den Text schrieb ich 2009: http://blog.wolfgangfenske.de/2009/05/31/pfingsten/ )

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