Ich lese gerade von Peter Frankopan: Licht aus dem Osten. Eine neue Geschichte der Welt. Es ist spannend. Unsere Europa-Zentriertheit hat so manches Wissen verhindert. Die Vernetzung der Welt gibt es schon lange Jahrhunderte vor Jesus Christus. Auffällig ist: Da gibt es große Reiche, blendende Städte, ausgelassenes luxuriöses Treiben, durch alle Jahrhunderte hindurch, dann kommen ein paar Jahre Kälte, Nässe, Trockenheit, die Wirtschaft bricht zusammen, Menschen fallen übereinander her – Schluss aus. Dann werden andere groß, größer, am größten, dann behakelt es sich mit einem anderen Reich, sie geben viel Geld aus für Kriegsführung, eine andere Gruppe erhebt ihr Haupt, und weil beide durch die vielen Geldausgaben ausgepumpt sind, werden sie erobert. Schluss ist´s, mit Luxus und Wohlleben. Andere werden von innen her ausgehöhlt, Machtkämpfe rivalisierender Gruppen – Exitus. Andere lassen Gruppen in sich groß werden, sie übernehmen die Macht – nichts ist´s mehr mit der großen Kultur. Wie schnell das geht – und diese Reiche bestanden nicht nur 50 Jahre, sondern zum Teil Jahrhunderte – aber das hilft alles nichts. Die Größe zerbröselt. Manchmal setzt dann auch eine lange kulturelle Dunkelheit ein. Man hat einfach keine Zeit für Kultur, Wissenschaft usw., weil man um das Überleben kämpfen muss. Um das Überleben kämpfen bedeutet auch, Raum zu haben, um selbständig zu leben und nicht Sklave eines Mitmenschen zu werden. Was bleibt in diesen Zeiten? Die Religion. Sie ist der Rote Faden, an dem sich Menschen durch all diese Leiden und Dunkelheiten klammern kann. Nicht nur im Leiden – aber viele besinnen sich dann darauf.
Schlimm ist, dass man sich denken kann, dass es auch unseren Breiten so ergehen kann. Auf einmal ist Deutschland Afghanistan. Afghanistan war einmal Umschlagplatz kulturellen und wirtschaftlichen Austausches zwischen Ost und West.
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