Reformationstag

Martin Luther hatte seine Ecken und Kanten, an denen sich heute noch viele reiben. Man hat Charakterfehler entdeckt, logische Fehler, Übertreibungen usw. usw.

Martin Luther hat viele Traditionen aufgegriffen, stand fest in der Kirche seiner Vorfahren, hat sich also auch nicht alles selbst aus den Fingern gesogen.

Martin Luther stand auch nicht allein, sondern er hatte gute Mitstreiter und hat die Stimmung der Zeit getroffen und dadurch viele Anhänger bekommen.

Martin Luther, so empfanden viele, hat die sensible Einheit von Kirche und Kaiser zerstört und die evangelische Kirche den jeweiligen Lokalherrschern zugeführt. Den ersten Teil finden andere hingegen wieder klasse, weil dadurch die Moderne beginnen konnte.

Nicht gut ist, dass es zu einem so schmerzhaften Bruch zwischen zwei Konfessionen gekommen ist, wobei hier wie immer, nicht nur einem die Schuld zu geben ist, Martin Luther, sondern allen Konfliktparteien. Aber was trotz Schmerz gut ist: Die Kirche lernte wieder von unten zu denken, die Alleinherrschaft begann zu bröckeln, die Selbstherrlichkeit und die mit der Arroganz verbundene Unmenschlichkeit..

Das ist alles erforscht und liegt in vielen Büchern vor. Manchmal sogar werden Kanten aufgebauscht und in den Medien als üble Sensation verkauft.

Aber was ist für mich das Besondere an Luther?

Er hatte Mut, das im Glauben Erkannte durchzusetzen. Und er hat nicht seinen Privatglauben durchgesetzt, sondern hat ihn in Auseinandersetzung und Aufnahme der vielfältigen Stimmen der Kirche – in intensiver Aufnahme des Maßstabs: Das Neue Testament – durchgesetzt.

Er hat wieder pointiert und konzentriert das Wesentliche des christlichen Glaubens in Worte gefasst – in Aufnahme guter christlicher Tradition:

Allein Christus – allein Glaube – allein die Bibel und das alles durchdrungen von der leuchtenden Gnade Gottes. (Reformationstag 2014)

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