Kahrs – wer schaut in den Spiegel – und sieht nur sich selbst? Andere schauen in den Spiegel und scheinen den anderen zu sehen… Oder so… https://www.cicero.de/innenpolitik/generaldebatte-bundestag-johannes-kahrs-spd-gauland-afd-streitkultur
Wem Argumente ausgehen, der greift den Gegner persönlich an? Solche Eskapaden sind humoresk – aber gefährlich, wenn nicht strategisch.
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Etwas wird auch an dieser Auseinandersetzung deutlich: Der politischen Elite wird nun an den Kopf geknallt, was Menschen von der Straße vielfach denken – weil die Menschen der Straße die Leute an die Macht gebracht haben, die ihr Denken Ausdruck geben und entsprechend handeln: http://www.spiegel.de/politik/ausland/matteo-salvini-und-jean-asselborn-geraten-bei-ministertreffen-aneinander-a-1228265.html
Das ist doch schon lange zu beobachten: Eine Verstraßigung der Sprache – altbekannt unter den Begriff: Proletarisierung. Aber das Ungefilterte, das sich in Kommentaren immer breiter macht, sich auch in Sozialen Medien immer stärker äußert, langsam Einzug hält in manche Kommentare auch von spiegel-online, hat die politische Ebene erreicht. Nicht, dass das der Bundestag nicht auch schon vorher kannte (Wehner, Strauß…). Aber Radikalisierungen sind auf breiter Ebene erkennbar – und provozieren weitere Radikalisierungen.
Diese Sprache hat aber auch etwas Demaskierendes. Ungefilterte Sprache bringt auch ohne Rücksicht Themen auf den Tisch, die man gerne unter den Tisch gekehrt und vermutlich in Ausschüssen (bloß nicht öffentlich!) bzw. blümisiert ausgesprochen hat.
Man kann manchmal lesen, dass die AfD und ähnliche Parteien für eine Radikalisierung verantwortlich sind. Das sollte man nicht sagen, weil man damit sagt, dass sie Klartext redet. Das hat man vorher vielfach auch schon getan, nur durch die Blume. Sonst hätte das Parlament versagt und es wäre gut, dass die AfD und ähnliche Parteien endlich mal frischen Wind in die verträumten Diskussionen bringt.
Beschuldigungen können also nach hinten losgehen und dem Beschuldigten nützen.