Kirche wird auch diese Entscheidung überleben. Aber es wird schwieriger. Denn auf diese Weise kann die Organisation Kirche ausgehöhlt werden. Steht Kirche drauf – aber ist nicht mehr drin. Und dann heißt es natürlich: Kirche ist auch nicht anders als andere. Klar, kann auch nicht mehr sein, weil engagierte Christen in der Minderheit sind wie in allen anderen Bereichen auch.
Das wäre freilich alles nicht neu, doch die Erosion beginnt schneller. Und ob ein Arzt, der bewusst Christ ist, nicht doch anders mit Menschen umgeht als einer, der nicht Christ ist? Handwerklich nicht, empathisch vermutlich auch kaum. Aber Vergebung, beten, Ausstrahlung, trösten, beistehen – das könnte doch den kleinen aber wesentlichen Unterschied ausmachen. Auch bei anderem Personal dürfte das gelten. Aber an dieser Stelle ist man sowieso nicht mehr unbedingt Kirche. Ob sich ein christlicher Gärtner anders versteht als ein nicht christlicher Gärtner, das vermag ich nicht zu sagen. Gärtner darum, weil er irgendwo erwähnt wurde. Aber Verwaltung – da wäre es schon nicht unwichtig – je nachdem an welchem Posten, dass christlicher Hintergrund vorhanden ist. Denn kirchlich-christliches Engagement ist nicht zu unterschätzen – oder eben antikirchliches Engagement bzw. neutrales Wirken.
Deutlich wird: Juristen werden den nutzen haben. Wenn jeder meint, die Stelle, an die er gerne kommen möchte, nicht christliche Jobber verträgt.
Ich denke zum Beispiel auch an kirchliche Kindergärten. Heute schon sind nicht alle kirchlichen Kindergärten mit christlichen MitarbeiterInnen besetzt. Aber hier gäbe es einen massiven Unterschied, ob jemand dem christlichen Glauben gegenüber aufgeschlossen ist oder ihn ablehnt.
Wenn das, wo Kirche draufsteht, nicht mehr Kirche beinhaltet, wäre es nicht besser, alles ganz abzugeben? Nein. Denn etwas Christliches bleibt. Wie in säkularen Kindergärten Religiöses keine Rolle spielen darf (zumindest ist das die gängige Meinung) und christliche wenigstens noch Kinderbibeln auslegen und vor dem Essen beten dürfen, so werden vermutlich auch viele kleine Aspekte den Charakter ein wenig verändern, wenn man es denn noch möchte. Interessant wird nämlich das, wenn wie der Artikel anklingen lässt: Man sollte auch Nichtchristen an christliche Positionen lassen, weil in der Kirche auch Menschen sind, die nicht Christen sind. Bei einer solchen Argumentation wäre natürlich Kirche nicht mehr Kirche, wenn man diejenigen zum Maßstab nimmt, die kein Interesse am christlichen Glauben haben. http://www.deutschlandfunk.de/eugh-urteil-zum-kirchlichen-arbeitsrecht-besser-fuer-die.720.de.html?dram:article_id=416234
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Erinnerung an die Enzyklika Lumen fidei: http://www.kath.net/news/63539
25. An die Verbindung des Glaubens mit der Wahrheit zu erinnern, ist heute nötiger denn je, gerade wegen der Wahrheitskrise, in der wir leben.
https://www.wolfgangfenske.de/impressum-datenschutz.html und http://glaubensdiskussion.wolfgangfenske.de/