Sklaverei 3 : Weiterführung

Die Frage stellt sich nun mit Blick auf die Bibel. Sie ist Gottes Wort – und kämpft nicht gegen die äußere Sklaverei? Die Bibel hat wichtige Impulse durch innere Befreiung gegeben. Der Mensch ist nicht nur Sklave durch andere Menschen, sondern wird auch durch vieles andere abhängig: Krankheiten, Behinderungen, Ängste, soziale Verhältnisse…. Wie können abhängige Menschen – welcher Art auch immer – wirklich frei werden? Durch den Glauben an Jesus Christus, dadurch, dass man sich in den widrigsten Lebensumständen von Gott geliebt und frei wissen darf.

Aber hätten die Christen nicht intensiver auf die äußere Freiheit hinwirken können? Diese Frage ist schwer zu beantworten, weil die Menschen in all ihren Zeiten Teil der Zeiten sind. Es sind Barrieren in den Köpfen abzubauen, es ist erst einmal deutlich zu werden, dass ein Problem besteht. So denken wir zum Beispiel an uns heute: Warum gibt es noch immer Sklaverei? Warum schaffen wir sie nicht ab? Vor diesem Problem stand auch die kleine christliche Gemeinde, die ihrerseits ja kein Ansehen hatte, weil sie vielfach aus verachteten Sklaven bestanden hat. Wir können einfach nur erschüttert sehen, wie schwer es ist, menschliche/humane Verhältnisse durchzusetzen – bis heute. Vielleicht ein Verstehensversuch: Schaffen wir einmal alle hilfreichen Geräte ab – wie würden wir klar kommen?

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Die Rechts-Ordnung gibt vor, dass es Sklaven gibt. Die Natur gibt vor, dass es Sklaven gibt. Jeder denkende Mensch sieht also ein: Es muss Sklaven geben. Alle Völker, Stämme, die etwas auf sich halten, haben Sklaven. Ohne Sklaven gibt es nur Schwäche und Niedergang.  Sklavenbefreiung bringt Unordnung, Unfrieden, Krieg. (Pax = Vertrag/Ordnung.) Ziel ist Ordnung, also Frieden, das heißt: Es muss Sklaven geben. Jeder, der für die Sklavenbefreiung eintritt, ist gegen Frieden.

So dachte man in der Antike. Dieses Denken muss langsam aber sicher verändert werden. Das geschah durch die christliche Botschaft. Aus heutiger Perspektive zu langsam. Aber… – siehe unten.

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Ich denke, man sollte etwas anderes auch beachten: Vielleicht ist uns heute die körperliche Freiheit wichtiger als sie den Menschen damals war. Sie haben erkannt, dass die äußere Freiheit nicht gegen die Ordnung (von Natur aus…), gegen das Recht erreichbar war – aber die innere Freiheit. Und diese innere Freiheit zu der der christliche Glaube verhalf, vereinte eben Herren und Sklaven und führte dazu, dass wenn man wirklich Jesus Christus gehörte, ein humaner Umgang herrschte. Freiheit von Sünde, von Tod, sich in Widrigkeiten frei zu fühlen ist wichtiger als die äußere Freiheit. Ich weiß nicht, aber vielleicht sollten wir auch das berücksichtigen in der Diskussion – auch wenn es aus unserem Weltbild heraus nicht akzeptabel ist.

Und so dauerte es lange, bis Menschen die innere Freiheit und die äußere Freiheit gleichermaßen wichtig nahmen und durchzusetzen versuchen. Die äußere Freiheit – die war Jesus nicht unwichtig. Er hatte eine ganzheitliche Sicht im Blick.

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Interessant ist nun, dass die Gemeinde so eine Art Parallelwelt aufbauen wollte: In der Gemeinde zählt allein Gottes Wille, seine Vorstellung von einem guten Zusammenleben – außerhalb ist die Welt des Sündenfalls. Aber die Welt der Gemeinde kann in die Welt des Sündenfalls durch die Menschen, die zur Gemeinde gehören, hineinwirken und sie verändern.

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Friede: (a) Innerer Friede – (b) Friede mit Gott – (c) sozialer Friede – (d) Institutioneller Friede. Die Gemeinde bot den Sklaven (a) und (b) an, darüber hinaus (c) aber nur, soweit es das Leben in der Gemeinde betrifft. Außerhalb der Gemeinde gibt es Kampf und schweres Leben. Aber das betraf nicht nur die Sklaven, das betraf alle, die zur Gemeinde gehörten. Ausgrenzung, Verfolgung, körperliche Angriffe, Auseinandersetzungen, Überlebenskämpfe… (d) war niemandem im Blick, da der normale Mensch nichts zum Zusammenleben der Staaten tun konnte und kurzfristig wirklich Einfluss auf die Institutionen hatte.

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Mit Blick auf die Bibel als Gottes Wort im vielfach beschriebenen Sinn und mit Blick auf das Wirken des Heiligen Geistes: Glaube ist Prozess. In der Heiligen Schrift gibt es innovative Ansätze, die sich langsam aber sicher mit den Menschen, die diese erkennen, durchsetzen. Es gibt in ihr auch zeitbegrenzte Verdunkelungen (AT: Sklaven dürfen nur Menschen aus den Völkern sein) – aber gleichzeitig Fortschritte: humane Behandlung von Menschen. Es gibt zeitbegrenzte Einschränkungen, die sich aber über einen langen Zeitraum hinweg als wichtig erwiesen haben (Parallelwelt durchdringt die negative Welt). Heute setzen sich Gruppen für die Sklavenbefreiung ein. Das ist heute auch wichtig, weil in der Nachfolge Jesu (das, was man sich für das Reich Gottes erhofft, jetzt schon durchsetzen) diese Vorgehensweise möglich ist. Allerdings auch nur sehr beschränkt. Denn die Probleme: Wenn man Sklaven freikauft, werden neue gefangen genommen, wenn man sie befreit, muss man sie ernähren, medizinisch betreuen, beschulen, ausbilden – was aber vielfach kaum mehr möglich ist. Die Organisationen benötigen viel Geld, um ihrer wichtigen Arbeit nachzukommen. Und das heute in unserer reichen Zeit. Wie hätte das alles damals gehen sollen?

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Das ist keine Apologie. Das ist eine Aufforderung, sich mehr um diese Arbeit der Organisationen, die sich für die Befreiung von Sklaven einsetzen, zu kümmern.

https://www.wolfgangfenske.de/impressum-datenschutz.html und www.blumenwieserich.tumblr.com

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