Familiennachzug

Zur Initiative des Diakonischen Werkes: http://menschen-wie-wir.de/projekte/initiative-familien-gehoeren-zusammen.html

Danke W. E. für den Tipp. (Freilich ist die Aktion jetzt erst angelaufen.)

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Ich wiederhole, was ich am 30.9. schrieb http://blog.wolfgangfenske.de/2017/09/30/europa-oder-eu-denken-fuer-andere-daenemarks-grenzsoldaten-migrantenkrise-familiennachzug/ :

Ich sage nicht – was ich noch einmal klarstellen möchte – dass ein Familiennachzug von Zugewanderten an sich vermieden werden sollte.

Familiennachzug ist solange abzulehnen, bis unsere Ämter in der Lage sind, die Fälle auch sachgemäß zu bearbeiten, bis genügend Wohnungen vorhanden sind, damit die Menschen menschenwürdig untergebracht werden können, bis Integration mit Gelingen verbunden ist.

Zudem: Familiennachzug ist nur dann abzulehnen, wenn es um Migranten – nicht um wahre Flüchtlinge – geht und um Menschen, deren Rückkehr zu erwarten ist. Wenn erst einmal die Familie hier ist, dürfte die Hürde, ins Heimatland zurückkehren zu wollen, größer sein.

Zudem frage ich mich: Man sollte berücksichtigen: Wo befindet sich die Familie derzeit? Wurde getrickst, also wurden Kinder geschickt, damit dann die Familie nachziehen kann? Oder wurde die Familie auf der Flucht getrennt – und sollte nun zusammengeführt werden?

Die reale Situation muss also berücksichtigt werden – also Einzelfallprüfung – und nicht pauschal.

Am 20.10. schrieb ich http://blog.wolfgangfenske.de/2017/10/20/familien-nachzug-christlich-de-maizieres-muslimischer-feiertag-fluechtlingspolitik-ugandas/

Zu Friedrich: Das Finanzielle steht im Vordergrund dieser Zusammenfassung. Ich denke, dass darüber hinaus mehr Probleme anzuvisieren sind – aber sie hängen zum Teil mit dem Finanziellen zusammen: Integration.

Es wird gesellschaftliche Verwerfungen geben, wenn wir nicht in der Lage sein werden, die Menschen, die zu uns kommen, individuell in unsere Kultur einzuführen.

Das hängt unter anderem an dem mangelnden Personal, mangelndem Wohnraum, …  – aber auch an dem Willen mancher, sich einzugliedern. Und weil nicht genug Menschen da sind, die einen gewissen Druck ausüben können, kann es zu weiteren gesellschaftspolitischen Problemen kommen. Von daher: Bevor die Politik und die Gesellschaft die Hausaufgaben nicht gemacht haben, empfiehlt sich eine Familienzusammenführung nicht.

Man muss die gesellschaftspolitischen Realitäten beachten. Ich finde, ein großer Teil der Gesellschaft verhält sich ganz klasse – auch aus christlicher Sicht. Aber viele sind eben nicht mehr christlich oder haben als Christen andere Sichtweisen – sodass diejenigen, die sich als besonders christlich ansehen, aufpassen müssen, diejenigen, die sie nicht als ganz so toll christlich ansehen, zu überfordern.

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Darf man sich also freuen darüber, dass die entsprechenden Stellen die Bedingungen so herstellen können, dass die zu uns zu holenden Familien menschenwürdig untergebracht werden können? Dass es die Möglichkeit gibt, sie ohne Probleme zu integrieren, ein Dach über den Kopf bieten zu können, Arbeitsmöglichkeiten? Dass es genug Sozialarbeiter, Polizisten, Richter gibt? Dann – aber nur dann – kann man nur sagen: Klasse.

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Eine kleine Anmerkung: Ich bin kein großer Freund von Emotionalisierungen. Man wandte sich sehr dagegen, das Kreuz politisch einzusetzen – aber die Krippe – bzw. die traditionell gesprochen heilige Familie – darf man politisch einsetzen? Oder dürfen nur die „richtigen“ die jeweiligen Symbole politisch einsetzen?

Man kann sehr nett sein – aber man sollte klug die politische Realität im Blick haben, damit man nicht Unheil über die Menschen bringt. Wir tragen Verantwortung – für die Zukunft: https://www.cicero.de/innenpolitik/Muslime-Anzahl-Deutschland-Europa-Studie-Pew-Research

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Jetzt muss man die Aktion auch noch aus einer ganz anderen Perspektive sehen: Paare trennen sich. Bislang ist man in der Kirche nicht intensiv dagegen eingeschritten – zumindest weiß ich das nicht. Und nun: Familien gehören zusammen: Papa fehlt… – denn Josef ist nicht allein Syrer… – sondern auch Deutscher… – was signalisiert also eine solche Aktion im Land? Ist das auch noch im Sinne der Kirchen? Dann wäre das nicht allein – wie sie es selbst sehen – provokant mit Blick auf Familiennachzug, sondern auch auf eine Neuorientierung der Verhältnisse in unserem Land.

Aber:

Papa fehlt – Scheidung, Unfall, Krankheit, …? Mama fehlt – Scheidung, Unfall, Krankheit,…? Kind fehlt – gestorben? Abgetrieben? im Krankenhaus? …

Gerade Weihnachten ist für so etwas äußerst sensible Zeit – wird das seelsorgerlich aufgefangen, was sie mit dieser Kartenaktion lostreten?

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KategorienAllgemein

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