Ich hatte gestern darüber geschrieben – Christen brauchen Gott – und meinen Text mit einem apodiktischen: „Nein“ beendet.
Wenn Christen sagen, sie brauchen Gott, heißt das zwangsläufig, es gibt keinen Gott – sie würden ihn sich nur ausdenken, weil sie ihn brauchen? Nein.
Hier kommt die Begründung – zumindest eine knappe:
Dem jüdisch-christlichen Glauben gehen nicht Träume voran, sondern erfahrene Taten – Ereignisse der Befreiung: Befreiung aus politischer Knechtschaft (Moses), Befreiung von den Fesseln verschiedenster Mächte (Jesus). Menschen wünschten sich diese Befreiung – aber aus den Wünschen und den Sehnsüchten erwuchs kein Gott. Er zeigte sich als der Befreier – daraus folgte der Glauben an Gott.
Wenn Menschen Sehnsüchte und Träume nach irgendwas haben, dann denken sie sich auch heute keinen Gott aus: sie kaufen sich eine Katze, einen Wachhund, kaufen sich Waffen zur Befreiung, schaffen sich irgendwie menschliche Gemeinschaft oder Drogen, in die sie sich verlieren können. Manchmal schaffen sie sich etwas Kleines, das sie knuddeln und anbeten können. Aber Gott ist nicht klein, nicht knuddelig, sondern fordernd.
Ein Mann in der Wüste rennt zu einer Fata Morgana, um in den Bäumen Schatten und Wasser zu finden. Und findet er sie in der Fata Morgana? Das wäre sonderbar. So fände er auch in einem halluzinierten Gott keine Erfüllung.
Ganz so blöde sind die meisten Menschen eben nicht, dass sie Halluzinationen für Wirklichkeit halten und Wirklichkeit für Halluzination.
Auch wenn das natürlich keine zwingenden Argumente sind… – die gibt es nicht, sonst wäre der Mensch nicht mehr frei zu glauben. Letztlich stehen Aussagen steht gegen Aussagen.
Aus christlicher Perspektive: Ich glaube an Gott – ich brauche ihn – ich brauche ihn, weil es ihn gibt. Manche benötigen vielleicht auch Hirngespinste – aber die helfen nicht weiter. Das merkt man dann schnell. Man kann mit Hirngespinsten keine Beziehung eingehen. Klar. Manche können alles. Aber in der Regel geht das nicht.
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Am 3.11.2017 werden keine neuen Blogbeiträge erscheinen.