Kirchen sollen mit daran Schuld sein, dass es immer noch Antisemitismus gebe. http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/schuster-gibt-kirchen-mitschuld-fur-antisemitismus
Ich vermute einmal, da überschätzt einer die Macht der Kirchen. Dass Kirchen in der Tradition sehr große Schuld auf sich geladen haben, das stimmt. Darum haben wir ja den christlich-jüdischen Dialog, um all das aufzuarbeiten, um die Grundlagen des Antijudaismus (!) in den Kirchen zu erkennen und dagegen anzugehen.
Kann man den Kirchen nach 1945 immer noch den Vorwurf machen, sie täten nicht genug gegen den Antisemitismus in den eigenen Reihen und der Gesellschaft? Ich kann an dieser Stelle bei allem Versuch, selbstkritisch zu sein, nichts erkennen. Ich kenne natürlich nicht jeden Pfarrer oder jede Pfarrerin – aber ich denke, dass in der Ausbildung, dass von Seiten der Veröffentlichungen und der Kirchenleitungen die Sensibilität für das Thema sehr groß ist. Ebenso dürfte, was den Religionsunterricht betrifft – denn hier kommt man ja noch an verhältnismäßig viele Menschen – der Antisemitismus nicht gefördert werden. Im Gegenteil. Vielleicht tut man als Christen noch nicht genug – aber was? Man darf auch nicht übertreiben, weil sonst manche allein aus Trotz und Dummheit dann antisemitisch werden könnten. Es tut mir Leid – aber so was gibt es auch.
Und was den Umgang mit dem Islam betrifft und seine antijüdischen Seiten – an dieser Stelle muss sich der Zentralrat der Juden selbst die Frage stellen, ob er in der Vergangenheit angemessen reagiert hat.
Das Beispiel, das Schuster für christlich-religiösen Antisemitismus bringt, kannte ich selbst noch nicht. Ist es sinnvoll, solche Beispiele unter die Menschen zu bringen?