Menschenrecht: Im Alter betütert werden + SPD-Thema: Alte, tut noch, was Ihr könnt! + AfD zugelassen + Gerüchteküchen brodeln

Folgende Ausführung ist Folge von Beobachtungen – nicht Folge eigenen Frusts oder Ähnlichem:

Ist das ein Menschenrecht, dass man im Alter betütert werden muss? Ich hörte neulich eine junge Frau zu einer alten Frau sagen: Sie sind jetzt so alt, sie haben das Recht, dass man sich um sie kümmert. Sie haben in ihrem Leben viel getan, nun dürfen sie sich Gutes tun lassen. Das kann eine gute Aussage sein dann, wenn Menschen meinen, dass sie immer tun und ackern müssen, dass sie sich nichts „schenken“ lassen dürften, wenn sie Angst haben, anderen zur „Last“ zu fallen. Aber wenn das allgemeine Sicht wird, ist diese Aussage kontraproduktiv.

Es gibt kein Menschenrecht, das lautet: Der alte Mensch hat das Recht, sich im Alter betütern zu lassen.  Natürlich sollte man alte Menschen, die sich nicht mehr selbst versorgen können, die krank sind, die an Altersdepressionen leiden usw. wie jüngere Menschen auch, helfen. Aber der Egoismus mancher Alter, der von jungen Menschen unterstützt wird, der sollte genauso wenig gefördert werden wie die Egoismus von Menschen anderer Altersgruppen.

Es ist auch im Alter eine Art Konsumhaltung eingedrungen: Ich habe gearbeitet, nun darf ich genießen. Nein, das ist einmal menschheitsgeschichtlich nie so gewesen, dass man sich im Alter genüsslich zurückgezogen hat. Man hat weiter gearbeitet, damit es den Nachkommen gut geht. Man hat gerackert, bis man nicht mehr konnte. Hat dann aber auch einen zufriedenen Alltag: Man ist zu etwas Nütze, man hat was zu denken und so viel man kann auch die Hände und die Füße zu bewegen. Dass sich Alte an dieser Stelle zurückziehen müssen, dass sie nichts zu tun haben und nichts zu tun bekommen, das ist mit von der wohnlichen Situation abhängig. Wie soll ich die Familie unterstützen, wenn sie 200km entfernt wohnt? Aber man muss ja nicht allein die Familie unterstützen, man kann sich ehrenamtlich für das gelingen der Gesellschaft sehr vielfältig einsetzen. Dankbar sehe ich, dass viele alte Menschen das auch tun. Ohne sie wären Teile unserer Gesellschaft einfach unmenschlich und kalt.

Die Konsumhaltung mancher Alter jedoch wird auch von manchen jungen Menschen und der Gesellschaft gefördert, weil dann die Alten mehr oder weniger aus dem Weg sind. Sie sind langsamer – ich werde nicht aufgehalten. Sie denken langsamer – ich muss nicht lange zuhören usw. Und dann werden sie abgeschoben. Sie hocken sich vor den Fernseher und bleiben so lange da sitzen, bis das heiß ersehnte Essen kommt. Sie werden immer unbeweglicher an Körper und Geist. Das ist bequem, das kommt ihnen zustatten – das ist auch für die Jungen bequem. Und auch vielfach medial propagiert: Alte, die denken und mitreden und handeln, versauen den Jungen die Zukunft. All das nimmt Menschen nicht ernst, ist Menschen verachtend.

Andere lassen es sich gut gehen: Sie wollen sich nicht um die Kinder und Enkel kümmern und leben ihr eigenes Leben. Das eigene Leben leben ist gut – aber sich von der Familie abkapseln ist übel. Ich denke, diese Haltung hat auch damit zu tun, dass in der Gesellschaft immer stärker das Leben nach dem Sterben aus dem Blick gerät: Ich lebe nur dieses Leben – also muss ich es mir gut gehen lassen, so lange ich es mir gut gehen lassen kann. Das ist Indiz für eine Säkularisierung der Gesellschaft, in dem das Individuum die Zukunftsperspektive über das Sterben hinaus verliert. Aber: Man gehört als Familie zusammen. Und erst dann, wenn man als alter Mensch nicht mehr kann, dann kann man von der Familie nicht erwarten, dass sie sich um einen kümmert – siehe oben – das zu erwarten ist egoistisch.

Übrigens: Manche Menschen lassen sich scheiden, kümmern sich nicht um Ex-Partner und Kinder – und dann vereinsamen sie im Alter, Familie anklagend, dass sie sich zu wenig um einen kümmern. Oder: Manche wollen keine Kinder – und haben dann natürlich im Alter auch keine und müssen zusehen, wie sie mit der sich verändernden Welt und dem sich verändernden Ich alleine klar kommen – ohne andere dafür verantwortlich zu machen. Ein wenig Vorausschau sollte man schon haben: Wie man in den Wald ruft, so schallt es hinaus. Gilt nicht immer, aber das wird als Faustregel immer wieder bestätigt. (Manche wollen sehnlichst Kinder und können keine bekommen. Um diese Menschen geht es hier in dem Beitrag nicht.)

Dass alte Eltern von den Kindern auch im Stich gelassen werden, obgleich sie sich viel um sie gekümmert haben, kommt leider auch vielfach vor – eben als Ausdruck unserer egoistischen und kapitalistisch orientierten Gesellschaft. Aber das war in diesem Beitrag nicht das Thema. Zudem haben Kinder ihr eigenes Leben – und Alte sollten so wenig wie möglich hineinfunken und ihnen egoistisch Knüppel zwischen die Beine werfen. Sie unterstützen: Ja. Genauso wie man erwarten darf, unterstützt zu werden, wenn es wirklich nötig ist.

Das Verhalten mancher Alten korreliert mit den gesellschaftlichen Zuständen. Beides muss als Gesamtpaket angegangen werden. Ein Thema für den SPD-Endspurt? Weder Egoismus fördern und Alte aufs Altenteil schieben, noch die Vernachlässigung alter Menschen akzeptieren.

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Die AfD wurde in NRW zur Wahl zugelassen – in dem Beitrag ist davon die Rede, dass ein vierseitiges anonymes Schreiben dem Landeswahlleiter zugesandt worden sei. Anonyme ernst nehmen?: http://www.tagesspiegel.de/politik/trotz-maengeln-bei-der-landesliste-afd-in-nrw-zur-bundestagswahl-zugelassen/20119810.html

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Wenn Gerüchteküchen brodeln – aber es gibt auch andere interessante Infos in diesem Beitrag: https://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/prostituierte-im-fluechtlingsheim-buergermeister-in-kropp-kaempft-gegen-geruechte-id12589506.html

https://www.wolfgangfenske.de/impressum-datenschutz.html

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