Demokrat oder Ideologe?

Ich denke, wer persönliche Kontakte abbricht aus politischen Gründen, wer die Politik über die familiären und freundschaftlichen Bindungen stellt, der ist eher Ideologe als Demokrat. Er ist bereit, die Gräben in der Gesellschaft aus politischen Gründen zu vertiefen, die anderen Bänder, die verbinden: freundschaftliche, kulturelle, familiäre, geschäftliche… Bänder – werden gekappt, statt sie angesichts politischer Auseinandersetzungen zu festigen. Das ist jeweils unerträgliche politische Rechthaberei – und zwar geht es um politische Einstellungen, um Eintagsfliegen. Das ist es nicht Wert, dass sie über die Maßen dominieren. Freundschaft, Familie, Kultur, Geschäft… – ist alles wichtiger als die politische Richtung. Zudem nennt man das Toleranz: sich mit dem anderen zu arrangieren, obwohl er eine vollkommen konträre Meinung hat – die bei näherem Hinsehen (also: Wenn man sachlich miteinander redet, Worte nicht absichtlich falsch versteht, Worte nicht auf die Goldwaage legt…) vielleicht nicht einmal so konträr ist.

Manche Menschen sehen dadurch wieder Lebenssinn, dass sie denken: Endlich habe ich mal wieder was, worum ich kämpfen kann. Wie bei Reinhard Meys Schlacht am kalten Buffet: da zählt der Mann noch als Mann… Liebe Leute, lasst die Kirche im Dorf. Gemeinschaft, Miteinander ist wichtiger als Zertrennung aus politischen Gründen.

Diese Gedanken kamen mir, als ich las, dass Eltern ihre Kinder aus dem Haus warfen, weil diese Trump gewählt hatten, die Kinder die Eltern nicht mehr achteten, weil diese Trump gewählt hatten – ähnliche Informationen gingen auch mit Blick auf Brexit durch die Medien, mit Blick auf Le Pen.

Diesen Appell schreibe ich – auch wenn ich weiß, dass aus soziopsychologischen Gründen solche  Auseinandersetzungen wichtig sind. Aber: Man muss ja nicht übertreiben.

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