Diese Sicht, die hier vertreten wird, ist nicht meine: http://bazonline.ch/ausland/europa/die-eu-ist-am-scheideweg/story/22603554
Ich denke, man muss einen Mittelweg finden zwischen Zentralismus und Regionalismus. Das, was wir nach dem Brexit immer wieder hören: mehr Zentralismus! Und das ist nicht gut. Zentralismus führt dazu, dass die Staaten abspringen (siehe Großbritannien), weil den Staaten Dinge aufgezwungen werden, die der Bevölkerung – und die demokratisch gewählten Regierungen rechne ich zum „Willen“ der Bevölkerung – übel aufstoßen.
Den Kampf gegen demokratisch gewählte Regierungen, wenn sie den Brüsseler Zentralisten nicht passen, können wir zurzeit ja an Ungarn und Polen erkennen. Das ist der falsche Weg.
Wir kommen an der EU nicht mehr vorbei. Das ist aus meiner Sicht nicht resignativ gesagt, sondern es ist gut, dass dem so ist. Aber die jetzige Politikergeneration, die an der Macht ist, muss aufpassen, dass sie aufgrund ihrer Sehnsucht nach Zentralismus nicht alles zerstört. Dann bedeutet EU nicht Chance, Frieden, Kraft – sondern Chaos, Frust, Krise für Europa. (Das Kursive gibt Worte eines Werbeblättchens für die EU wieder, das von der Bundesregierung herausgegeben wurde.
Der erste Satz dieses Werbeblättchens ist ideologische Propaganda – das muss jeder zugeben, auch ein EU Bejubler:
Europa wird 60…
Europa wird 60? Europa? Die EU wird 60!
Europa – seit dem 5. Jahrhundert vor Christus (Herodot) die Landmasse – im Gegensatz zu Asien. Die Stämme, die Europa besiedelten, bekamen eine intensivere vereinheitlichte Kultur durch das Christentum, das jüdische, griechische und römische Kultur adaptierte. Und so wuchs es immer stärker als ein Kulturraum zusammen – erinnert sei an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. An die großen Leistungen Karls des Großen, der Mönche/Nonnen, der Ottonen, der Päpste und vieler, vieler Philosophen, Theologen, Künstler, Wissenschaftler, Herrscher… Osteuropa gehört dazu – auch wenn sich die christliche Kultur gespalten hat. Ebenso hat das protestantische NordEuropa und das katholische SüdEuropa so manche Unterschiede. Aber gerade auch im Vergleich mit anderen Kulturen erkennt man die Besonderheit seiner eigenen Kultur – die dann durch die Aufklärung und alles, was damit zusammenhängt, noch einmal einen neuen Impetus bekommen hat.
Natürlich, um die Kritiker, denen das Wasser wieder im Mund zusammenläuft, zu befrieden: mit Kultur ist nicht verbunden, dass alles nur Friede, Freude, Eierkuchen ist – Kultur hat auch ihre dunklen Seiten und Zeiten – auch unsere: und so gehören zum Europa der Vergangenheit auch der Antisemitismus, der Nationalismus, der Kommunismus; Kreuzzüge und Hexenverbrennungen gehörten auch zu Europas Kultur – aber Kriege und Hexenvernichtung finden wir auch in anderen Kulturen, während dieser starke Antisemitismus, Nationalismus, Nationalsozialismus, Kommunismus von Europa ausgehend Menschen in der Welt geprägt haben und bis heute noch immer einige tumbe Europäer bestimmen. Ebenso gehören Abtreibungen zu den dunklen Kapiteln europäischer Kultur wie der ungebändigte Kapitalismus und liberalistische Extreme. Zur Kultur gehört auch: Wie gehen wir mit dem, was Mensch und Umwelt in der Vergangenheit schädigte, um? Was lernen wir aus der Vergangenheit?
Aufgrund der notwendigen Apologie habe ich die guten Seiten unserer Kultur nicht genannt. Ich möchte nur sagen: Menschenrechte – mit ihren ganzen Freiheiten und Rechten des Individuums, Kunst in den vielfältigsten Ausprägungen, Wissenschaft und Technik…
Impressum http://www.wolfgangfenske.de/