Uns wird im Zusammenhang der AfD-Wähler immer klar gemacht, dass es im Osten im Grunde keine Flüchtlinge gäbe. Und wo kommen die Flüchtlinge her, die sich mit allen möglichen Einheimischen prügeln? http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schwerin-und-sangerhausen-fluechtlinge-und-einheimische-pruegeln-sich-a-1114864.html
Übrigens: Manche Prügler sind sehr siegesbewusst – der Politik sei Dank: http://www.ksta.de/nrw/gewalttaetige-clan-exzesse-massenschlaegerei-befeuert-sorge-um-sicherheit–24820404
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Morddrohungen sind kriminell. Dass manche darauf verschreckt reagieren – das ist klar. Ich bin auch einen Tag lang unsicher – aber dann geht es normal weiter. Und die Sicherheitskräfte werden hoffentlich diese Menschen, die Kaddor angreifen, ausfindig machen – vor allem, wenn eine Drohung per Mail kam. Aber: Kaddor lässt sich bis zu den Sommerferien 2017 beurlauben? http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/lamya-kaddor-wie-konnte-es-so-weit-kommen-a-1114743.html
Seltsam ist, Kritik am Islam und Kritik an Kaddor mit Islamfeindlichkeit sehr eng zu verknüpfen. Das zu tun, das ist ein Denkfehler, mit dem es sich manche Muslime und Muslima zu einfach machen. Und die Verknüpfung von Kritik mit Drohungen von Verrückten ist falsch, da sie sich auf diese Weise in einen Kokon einspinnt. (ZB zu sagen: Broder kritisiert – die Folge sind Worte, die ihr Vergewaltigung durch Afrikaner androhen.) Sie sieht Muslime als Opfer der Deutschen – sie sieht sich selbst als Opfer der deutschen Gesellschaft – und es ist schlimm, dass es Menschen gibt, die sie das durch unsägliche Drohungen weiter spüren lassen, statt ihr zu zeigen: Das ist falsch.
Aber das hat nichts mit Kritik zu tun. Selbst in diesem wohlwollenden Beitrag über Kaddor wird ihre Haltung kritisiert. Und diese Haltung muss man argumentativ aufgreifen, denn wir leben in einer offenen Gesellschaft, in der alles auch kontrovers thematisiert werden muss, damit es irgendwann auf ein gutes Ende hinausläuft – aber ist sie selbst Argumenten zugänglich? Solche brutalen Reaktionen auf sie fördern nicht das Umdenken, sondern bestätigen sie nur in ihrer Sicht.
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Die Schüler in der Schweiz, die es abgelehnt hatten, einer Lehrerin die Hand zu geben, wurden vom Schulrat mit Sozialeinsätzen bestraft. Nun beschweren sie sich beim Regierungsrat. http://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/handschlag-verweigerer-von-therwil-erheben-beschwerde
Jeder der Zugereisten lamentiert auf seine Weise gegen die Mehrheitsgesellschaft.
Es ist schön, dass sie lamentieren dürfen. Das macht den großen Unterschied aus zwischen ihren muslimischen Heimatländern und unseren nichtmuslimischen Ländern, in die sie geflohen sind – warum auch immer. Und nun sind sie fleißig dabei, ihren Zufluchtsort in solche Länder zu verwandeln, aus denen sie abgehauen sind. Und wenn wir nicht aufpassen, haben sie es in wenigen Jahrzehnten geschafft – und dann beginnt wieder das große Fliehen. Wohin? Nach Ungarn, Polen und Russland.
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Wenn für einen Doppelpass spricht, dass man Weltbürger ist, der in unterschiedlichen Kulturkreisen unbehelligt wirken kann – warum gibt es dann überhaupt noch Pässe? Kann man sich dann auch als Deutscher einfach so einen anderen Pass zulegen, um eben damit leichter in anderen Ländern klar zu kommen? http://www.spiegel.de/politik/deutschland/einwanderungspolitik-gegen-die-abschaffung-des-doppelpasses-a-1114709.html
Dass die Ablehnung eines Doppelpasses dazu führt, dass man sich nicht als anerkannt ansieht, ist sekundäre Interpretation. Wenn es üblich ist, dass man keinen zweiten Pass bekommt, wenn man in ein Land zieht, dann muss man eben akzeptieren, dass es in diesem Land keinen Doppelpass gibt – oder man bleibt weg. Manche machen Probleme erst dadurch, dass sie ihre Forderungen erfüllt sehen möchten.
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