Gericht Gottes

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Gericht Gottes und die Freiheit des Menschen müssen heute zusammengedacht werden. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn kann sich der Sohn vom Vater/Gott abwenden, ohne dass der Vater eine Gerichtspredigt, die dem Sohn Angst machen würde, vom Stapel lässt. Er ist frei, sich vom Vater abzuwenden.

In seiner Freiheit verloddert er sein Leben. Wäre er hier in diesem Leben fern vom Vater geblieben, wäre er zugrunde gegangen. Aber auch hier: Laut Paulus bekommen Menschen dann, wenn Jesus Christus wiederkommt eine neue Chance: Wer ihn sieht, kann sich nicht mehr von Gott abwenden. Es sei denn, er ist in seiner Freiheit trotzig und geht seinen Weg in die Gottesferne.

(Heißt das nun, dass alle, die in Gottesferne leben, das Leben verloddern? Natürlich nicht. Zudem: Auch dort gibt es gute Menschen, die sich so verhalten, wie Gott es sich wünscht. Aber das sprengt das Gleichnis, ist eher dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter zu entnehmen bzw. Mt 25,31ff.)

Menschen, die zu Hause die Taten des Vaters tun, können auch gefährdet sein – sie können sich innerlich vom Vater distanzieren. Paulus sagt, dass Christen durch den Tod Jesu Christi am Kreuz auf jeden Fall gerettet werden – aber durchs Feuer hindurch. Das heißt, dass alles, was an Antigöttlichem in ihnen schwelt, vernichtet wird.

Wer glauben will – aber nicht kann? Angst vor Gott ist nicht Gottes Wille, widerspricht der Freiheit. Den Lebensweg so gehen, dass man offen ist für Gott – ist im Grunde schon Glaubensweg. Wer schmerzlich spürt, dass er sich vom Vater entfernt hat, der ist innerlich schon auf dem Weg zum Vater. Der Weg kann lang sein. Aber dieser Weg ist schon Glaubensweg. In dieser Zuversicht darf man ihn gehen.

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