Christen verlangen von allen Christen zu sein + Verantwortliche Realpolitik + Phrasendrescher

Ist es legitim von Christen, auch von Nichtchristen zu verlangen, sich christlich zu verhalten? https://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2015/bischof-deutsche-sollen-sich-asylbewerbern-anpassen/

Christliches Verhalten unterscheidet sich massiv von nichtchristlichem Verhalten. Jesus Christus hat verlangt, dass man Grenzen zu anderen überwinden muss. Und so nimmt er den aus jüdischer Sicht nicht rechtgläubigen Samariter, um ihn als Beispiel der Hilfsbereitschaft uns Menschlichkeit vor Augen zu malen. Und so gilt es für Christen: Allen helfen ohne Ansehen der Person. Auch die Feindesliebe gilt für Christen.

Zum Menschen gehört jedoch die Abgrenzung. Man gehört zu seiner Familie, seinem Stamm, seinem Clan. Und jeder, dem erlaubt wird, in diesem System hineinzukommen, der  hat sich anzupassen.

Können nun Christen von anderen verlangen, sich nach christlichen Maßstäben zu verhalten? Ich würde sagen: Wir müssen darum um der Menschen Willen werben. Wir müssen es in die Gesellschaften einbringen in der Hoffnung, dass sie das annehmen und umsetzen. Aber verlangen können wir es nicht.

Können Christen es von einer Gesellschaft verlangen, die sich als christlich ansieht? In gewisser Weise ja, sie muss nur damit rechnen, dass dann diejenigen, die ihren christlichen Glauben anders verstehen, ihnen den Rücken kehren.

Ich selbst würde sagen: Wir sollten auf andere zugehen und nicht Dinge fordern, die sie auch als Getaufte, nicht geben können oder wollen – wir müssen für den besseren Weg werben. Das gilt auf allen Ebenen gesellschaftspolitischer Verantwortung. Weil Jesus Feindesliebe gefordert hat, können wir nicht ganze Staaten (auch wenn die Mehrheit in ihnen Christen sind) Barbaren ausliefern, sondern müssen verantwortliche Realpolitik betreiben. Das hat schon Augustinus erkannt.

Und eine solche verantwortlichen Realpolitik sollte man auch von Bischöfen verlangen können. Die christliche Sicht in die Gesellschaft einbringen, aber eben werbend – und Realitäten berücksichtigend. Und das vermisse ich bei so manchem Bischof aus Deutschland.

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Werbend zu sagen: Deutschland/Europa sind offene Länder, sie sehen alle Menschen als gleich an usw. das ist gut und richtig. Es ist auch gut und richtig zu sehen, dass wir als Mitteleuropäer viel von Menschen anderer Völker lernen können. Nicht nur die Zubereitung exotischer Nahrungsmittel.

Aber wenn man das sagt, muss man auch andere Aspekte in den Blick nehmen:

  • Wie kann das finanziert werden ohne dass die Bevölkerung Einbußen hinnehmen muss?
  • Wie muss das juristisch bewältigt werden, ohne dass die Bevölkerung Kriminellen ausgeliefert wird oder dass sie sehen muss, dass ihre Werte mit Füßen getreten werden?
  • Wie können wir es leisten, dass diese Menschen die Sprache erwerben können, sich in der Kultur zurechtfinden, einen Beruf erlernen können, um ein menschenwürdiges Leben in unserer Gesellschaft leben zu können?
  • Wie bekommen wir es hin, was Versicherungen, Renten, Unterstützungen usw. betrifft?
  • Klappt es mit Wohnraum, Schulen, Krankenhäusern, Ämtern, Infrastruktur…? Und da Flüchtlinge keine Menschen zweiter Klasse sind, muss ihnen der Standard gewährt werden, der auch Einheimischen zu eigen ist.

Ohne Konkretionen zu beachten, ist eine verantwortungsvolle, eine realistische Flüchtlingspolitik nicht zu machen. Und Träumereien, Ideologien die machen niemanden satt und verhelfen auch nicht dazu, dass Menschenrechte durchgesetzt werden können.

Was ebenso nicht hilft, sind Phrasen:

  • Wir sind ein reiches Land – natürlich sind wir ein reiches Land, gemessen an Mali oder Somalia usw. – aber das ist ja nicht der Maßstab. Der Maßstab ist: Wie geht es Armen bei uns?
  • Klappt es mit der Infrastruktur, den Renten…?
  • Oder Phrasen: Jeder ist irgendwie Flüchtling, oder man muss allen helfen, die Hilfe benötigen… – sie zerplatzen wie Seifenblasen in der Luft, wenn ein winziger Lufthauch des Verstandes daherkommt.

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Die Aussagen des CSU-Mannes sind soweit richtig. Aber warum fällt er anfangs über die Ungarn her? Das ist inkonsequent: http://www.focus.de/politik/ausland/csu-politiker-ferber-im-interview-ungarns-verhalten-in-der-fluechtlingsfrage-werden-wir-bestimmt-nicht-vergessen_id_6008008.html

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Was bleibt Schweden nur zu sagen? Inschallah: https://www.rt.com/op-edge/360675-sweden-migrants-police-zones/

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

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