Nun haben wir ein neues Schlagwort: Postfaktisch. Das bedeutet, dass Menschen nicht mehr Fakten wissen wollen, sondern nur noch emotional auf „emotionale“ Fakten reagieren wollen. Darüber wurde in HR Info ein Interview gebracht. http://www.hr-online.de/website/radio/hr-info/index.jsp
So gut manche Aspekte auch waren – andere waren schlicht falsch. Postfaktisch sind nicht die rechten Gruppen, die Menschen begeistern (Le Pen, Orban, Petry, Trump… – wie genannt) – postfaktisch war schon vorher vieles. Vieles durfte ja nicht gesagt werden, wurde nicht gesagt, weil man Repressionen befürchtete usw. Und dann kam die Gegenreaktion, dass manche es wagten – immer mehr wagten es, das zu sagen, was tabuisiert worden war – und dann kann es natürlich sein, dass manche über das Ziel hinausschießen und es mit Fakten nicht ganz so ernst nehmen.
Aber das war ja schon vorher so. Nicht umsonst haben wir nach Talkshows usw. Faktenchecks. Besser wäre das Wort Postfaktisch dann zu verwenden, wenn es um die Menschheitsretter geht: Was wird im Internet nicht alles an „Informationen“ zu bösartigen Firmen verbreitet! Postfaktisch eben – alles reine Emotion. Was haben die Flüchtlingsbegrüßer nicht alles an falschen Bildern und Texten ins Netz gestellt, um die Bevölkerung emotional zu beeinflussen! Tierfilmchen noch und nöcher, um die Herzen zu erregen und über die bösen Chinesen zu schimpfen, statt das kulturell einzuordnen. Oder die bösen Fleischesser… Man denke auch an den WWF-Eisbären, der Mutterseelenallein auf irgendeiner Eisscholle herumtreibt.
Sehr viel postfaktische Aussagen und Filmchen sind im Umlauf. Und sie führen leider dazu, dass Menschen Informationen überhaupt nicht mehr ernst nehmen – oder nur dann, wenn es in ihr postfaktisches Weltbild passt. Das hat also mit rechten Gruppen nur marginal zu tun. Es ist also schlecht, diesen Begriff als Kampfbegriff gegen Rechte zu verwenden. Er ist also wiederum selbst postfaktisch: Er dient zur Emotionalisierung der Bevölkerung aus ideologischen Gründen – und ist keine ernsthafte Auseinandersetzung.
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Die Linke (nicht die Partei!) als aggressives Milieu: http://www.cicero.de/salon/michel-houellebecqs-rede-der-geist-steht-nicht-mehr-links
Das Juste Milieu schoss zurück. Houellebecqs Rede sei eine Botschaft aus dem Führerbunker, schwer erträglich, wirr, muffig, nekrophil. Da zündle jemand und sei in seiner Unterstellung „eine Zumutung“.
Ein guter Beitrag von Kissel – lesenswert.
Aber auch die Linke: sie gibt nicht so schnell auf. Das merkt man heute mehr als noch vor ein paar Jahren, als sie noch nicht so ins Hintertreffen geraten war. Zuerst versuchten sie es mit Propaganda, dann, als die nicht mehr flächendeckend half, versuchten sie, Leute mundtot zu machen. Das klappte dann auch nicht mehr, weil der Bürger wieder seiner Mündigkeit bewusst wurde. Und nun wird das linke Milieu nur noch als aggressiv wahrgenommen, das alle möglichen Reserven mobilisiert, bis hin zur Regierung und dort sogar mit Gesetzen und Steuergeldern versucht, die alte Hoheit wiederzugewinnen.
Was kommt an die Stelle der Linken? Nicht unbedingt die Rechten. Sondern: eine unideologische Politik und Gesellschaft ist auch möglich. Diejenigen, die gegen die Linken sind, sollten sich nicht von den politisch Rechten einfangen lassen, sondern eine eigenständige Haltung bewahren.
Das fordere ich übrigens von den Christen und Kirchen seit langem: Werft euch weder den Linken noch den Rechten an die Brust, weder den Konservativen noch den Umstürzlern – sondern? Seid Christen! Seid Euch bewusst, was Ihr als Christen alles an Eigenständigkeit habt, was nötig ist. Wir haben es nicht nötig, uns politischen Strömungen anzubiedern. Wir haben politische Strömungen hervorgerufen – und das wird auch in Zukunft so sein, wenn wir uns denn nicht unterordnen. Macht Euch nicht zu Handlangern irgendeiner Ideologie, auch nicht die des extremen Liberalismus und seiner political correctness.
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