Reflexionen zu meinem Blog: In eigener Sache + Verantwortung + Islamkritik + Mazyek

In meinem Blog habe ich das Ziel, nicht viele kleine Dinge zu zeigen, sondern das große ganze zu umreißen. Das ist in den letzten Monaten vielfach in den Hintergrund geraten und ich zeige auch viele kleine Dinge.

Beispiel: Ich habe nicht vor, sämtliche Vergehen von Flüchtlingen/Zugewanderten darzulegen, auch nicht die Taten Krimineller zu erwähnen… – sondern ich habe vor, das alles in ein Gesamtbild einzuordnen, um daraus dann politische Überlegungen formulieren zu können. Nun ist es jedoch so, dass ich vor einem Dilemma stehe: Wenn ich all das Detail-Wissen habe – es aber nicht im Blog bringe, dann haben die Leserinnen und Leser meines Blogs, die diese Sachverhalte nicht kennen, natürlich Schwierigkeiten, meinen Argumentationen zu folgen. Sagen wir meiner Forderung, dass Nicht-Integrationswillige abgeschoben werden müssten, um die Gesellschaft zu schützen.

Andererseits werden diejenigen, die meine Ausflüge in die Theologie / den christlichen Glauben nicht nachvollziehen, sie gar nicht erst wahrnehmen wollen, weil ihr Weltbild das nicht akzeptiert, nicht verstehen, dass ich für die Würde aller Menschen eintrete – und was Würde betrifft, gibt es keine Abstufungen. Ein Afrikaner oder Pakistaner hat nicht weniger Würde als ein Deutscher – und sähe er sich ethisch-moralisch als noch so hochwertig an (was aus meiner Perspektive natürlich ein Widerspruch ist: Sich als ethisch-moralisch hochwertig ansehen, aber gleichzeitig die Würde aller Menschen verneinen). Christen sind immer international ausgerichtet. Da gibt es keine Abstriche. Wir nehmen wundervolle Christen aus vielen asiatischen Ländern und aus vielen afrikanischen Ländern wahr (darum nenne ich auch häufig Christenverfolgungen oder bringe Lieder aus anderen Ländern, nenne Vorbilder…) – und ich kritisiere Christen des eigenen Landes. Eben: Christen sind international, da gibt es keinen Nationalismus.

Und wer die Details meiner Blog-Darlegungen nicht kennt, sieht auch, dass hier ein Widerspruch vorliegt – und er sieht das zurecht. Doch für mich wird der Widerspruch aufgehoben durch das Wörtchen: Verantwortung – worauf ich auch immer wieder hinweise: Menschen in der Gesellschaft – somit auch Politiker – tragen Verantwortung, das heißt: Man muss entscheiden, was man macht, um möglichst der Menschenwürde gerecht zu werden – dass man dabei aber auch die Realitäten berücksichtigen muss. Und so geht es für die Politik aus meiner Perspektive nicht darum, dass sie meint, sie müsste ihre hehre menschlich-ethische Sicht einer Gesellschaft überstülpen. Sie muss den schmalen Weg der Verantwortung gehen.

Das gilt rein theoretisch auch für die Kirchen – aber Kirchen tragen nicht dermaßen politische Verantwortung für die Gesellschaft, sodass sie sich menschlich-allzumenschliche Argumentation eher leisten kann – auch wenn sie damit letztlich gesellschaftspolitisch keine Weichen zu stellen vermag, wenn sie den Realitäten zuwiderstehen. Und die Diskussion ist sehr alt: Trägt die Kirche angemessene Verantwortung, indem sie stur an manchen Prinzipien festhält oder trägt sie angemessene Verantwortung, wenn sie Prinzipien und Realität (in welchem Grad auch immer) Rechnung trägt. Wer meinen Blog sorgfältig gelesen hat, der weiß, wie ich dazu stehe und weiß, dass ich damit nicht meine, dass sich Kirche prinzipienlos allen Zeitströmungen anpassen soll. In Zeitzeichen 17, 8, 2016 fand ich von Günter Thomas einen ausgezeichneten Beitrag zum Thema Verantwortung. Darin heißt es: „Verantwortung (muss) stets an die Reichweite des Handelns gebunden werden…. Aus diesem Grund kann sich Verantwortung nur auf begrenzte und letztlich endliche Verantwortungsräume beziehen – wie auch immer ausdehnbar oder kontrahierbar, wie auch immer verhandelbar diese Räume gelebt werden. Eine realistische Praxis von Verantwortung ist stets an Macht gebunden – und die Grenzen der Macht sind stets die Grenzen der Verantwortung. Ein realistischer Umgang mit Verantwortung erfordert darum darum eine nicht weniger realistische Begrenzung dieser Verantwortung und eine klare Einschätzung der erforderlichen Macht. So ist es gerade die Grenzenlosigkeit der Verantwortung, die diese Verantwortung unspezifisch und flüchtig machen würde und so eine tiefe Kluft zwischen moralischem Pathos und konkreter Einlösung der Gestaltungsansprüche aufreißt.“ (12; Wiederkehr des Tragischen, Seite 12-14 finden wir eine tiefere Begründung)

Zum Thema: sorgfältig lesen meines Blogs: Ich sehe den Blog als ein Gesamtkunstwerk. Wer sich einzelne Dinge herauspickt, mag ein ganz bestimmtes Bild vom Blog gewinnen, das aber nicht meiner Meinung entspricht. Das ist das Schwierige an einem Blog, dass er nicht in jedem Beitrag und jedes Mal alles wiederkauen und abrunden kann, sondern ich verlasse mich darauf und fordere es auch, dass der, der mich kritisiert oder mir zustimmt, eben alles gelesen hat und nicht nur herauspickend tätig ist. Nicht nur Blog schreiben ist Schwerstarbeit und erfordert immer wieder Reflexionen, sondern auch das Blog lesen.

Was die oben genannten Flüchtlinge betrifft: Da habe ich nun doch gemerkt, dass ich vielfach negative Aspekte aufschreibe und positive nicht nenne. Das ist keine Bösartigkeit, liegt auch nicht daran, dass man wenig positive Nachrichten findet, sondern hat darin seinen Grund, dass ich davon ausgehe, dass Millionen Zugewanderte, dass Millionen Muslime positiv sind, sich einordnen, sich für die Gesellschaft einsetzen – und dass diejenigen, die ich nicht positiv nennen kann, eben nur eine kleine Minderheit sind, eben so klein, dass ich sie nennen kann. Überall begegnen wir positive Zugereiste und Muslime (ich selbst bin ja, wie ich häufig sage, auch halber Brasilianer) in unserem Alltag. Wir sehen und erleben sie in Geschäften, auf der Straße, in ihrem Beruf in den Firmen, als Busfahrer, als Schülerinnen und Schüler, wir erleben sie als Ärzte, Krankenschwestern, als Lehrerinnen, als Dienstleister, wir finden sie vielfach in unserer Gesellschaft als engagierte Menschen – man kann das alles gar nicht aufzählen…

Das immer mitzudenken ist eine Selbstverständlichkeit. Und da weiß ich eben nicht, wie ich das im Blog bewerkstelligen soll: Wenn ich einzelne positive Taten hervorhebe, dann sage ich damit gleichzeitig, dass alle anderen eher nicht positiv sind. Und dagegen habe ich mich auch verwehrt, angesichts der Infos: Ein Ausländer gab ein Portmonee zurück, das er gefunden hat. Ich gehe davon aus, dass es alle tun – das also nicht erwähnenswert ist. Entsprechend kritisiere ich auch die Infos, die solche banalen positiven Seiten hervorheben, weil sie damit zeigen: das ist eine Ausnahme…

Andererseits – und Ihr merkt ein Prinzip meines Blogs: einerseits – anderseits, da ich kein Schwarz-Weiß-Maler bin, sondern versuche, so gut ich kann differenziert zu reflektieren – muss ich noch ein Wort zur Ditib verlieren. Hier ist es so, dass ich ihr sehr kritisch gegenüberstehe und damit auch nicht hinterm Berg gehalten habe. Das Positive habe ich nie erwähnt (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern), dass sie Türken Heimat gibt, somit auch Menschen hilft, sich in unserem Land wohl zu fühlen. Das ist als solches schon einmal positiv – und wenn es Ditib-Moscheen gibt, die das schaffen und darüber hinaus dieses Wohlfühlen auch damit verbinden, dass diese Menschen lernen, sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden, dann ist das etwas ganz Großartiges. Ich hoffe, dass es entsprechende Moscheen gibt – und bitte Medien, solche integrativen Moschee-Gemeinden vorzustellen. Warum? Damit wir als Gesellschaft sehen, dass eine solche eben nicht Ausnahme ist, sondern verbreitet.

Und denjenigen, den ich in meinem Blog häufig kritisiere, Mazyek, ihn und seine Berater bitte ich inständig, die Anfragen, die unsere Gesellschaft an den Islam, an Muslime und deren Auftreten hat, wirklich fundiert zu begegnen, nicht mit Allgemeinheiten, die man schon vorher kennt, bevor er zur Antwort ansetzt, nicht mit Beschuldigungen, um von eigenem muslimisch/islamischen Versagen abzulenken. Wir müssen vorankommen. Und hier wäre es schön, wenn Mazyek, der ja nicht wenig in unserer Gesellschaft zum muslimischen Ansehen beiträgt, auch mit muslimischen Islamkritikern und muslimischen Muslimkritikerinnen zusammenarbeitet, denn die wissen, was diese Gesellschaft ärgert, ängstigt, beschäftigt. Und wenn er auf deren Einwürfe Antworten erarbeitet, dann kann er auch auf Fragen unserer Gesellschaft, die ja auch seine ist, angemessen reagieren. Damit ist natürlich ein einzelner Mensch überfordert, darum wäre es auch gut, wenn der Islamrat/Zentralrat der Muslime ihm hierin fundiert und befruchtend zur Seite tritt.

Aus diesem Grund fordere ich auch immer eine neue Koran- und Ahadith-Hermeneutik/Exegese. Aber das möchte ich jetzt nicht vertiefen, im Suchfeld Koran Hermeneutik eingeben und man wird fündig.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

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