Hauch von Würde

P1060060

" Man begreift kaum, dass dies alles nur ein winziger Bruchteil eines überwiegend feindlichen Universums ist. Noch weniger begreift man, dass dieses gegenwärtige Universum sich aus einem Anfangszustand entwickelt hat, der sich jeder Beschreibung entzieht und seiner Auslöschung durch unendliche Kälte oder unerträgliche  Hitze entgegengeht. […]  Je begreiflicher uns das Universum wird, um so sinnloser erscheint es auch. Doch wenn die Früchte unserer Forschung uns keinen Trost spenden, finden wir zumindest eine gewisse Ermutigung in der Forschung selbst. Das Bestreben, das Universum zu verstehen, hebt das menschliche Leben ein wenig über eine Farce hinaus und verleiht ihm einen Hauch von tragischer Würde. "

   (Steven Weinberg auf der letzten Seite seines Buches "Die ersten drei Minuten") http://ak-schulfach-ethik.de/Personen/weinbergsteven.htm

Forschung gibt dem menschlichen Tun ein Hauch von Würde? Und was ist mit Menschen, die nicht forschen?

Ich möchte Weinberg nicht zu nahe treten, kann es auch nicht, weil ich ihn nicht näher kenne – aber dieses Zitat, das versucht, dem Menschen einen  Hauch von Würde zu geben, ist im Grunde eines, das Menschen als Menschen keine Würde lässt, sondern abhängig macht von dem, was er als Forscher gerade tut: forschen. Für Forscher mag es schön sein, dass sie ihre Würde durch die Forschung bekommen. Und so freut es mich, wenn Menschen durch das, was sie tun, insgesamt ihre Würde spüren. Doch das ist zu wenig. Der Mensch muss als Mensch Würde haben – nicht durch das, was er tut bzw. nicht tut. Wenn das nicht die Grundlage unserer Gesellschaft ist, dann ist sämtliche Ethik gefährdet, ist die Basis dafür, gerechte Verhältnisse herzustellen usw. nicht mehr gegeben.

Man sieht: wenn Menschen versuchen Würde zu definieren, herzuleiten, dann bleibt immer ein ungelöster Rest. Von daher ist die religiöse Letztbegründung, wie wir sie in der Bibel finden, nicht überholt.

Ein weiteres Zitat von der genannten Seite: Für mich ist eine der großen Errungenschaften der Wissenschaft, dass sie es intelligenten Menschen zwar nicht unmöglich gemacht hat, religiös zu sein. Aber sie macht es ihnen möglich, nicht religiös zu sein. (Steven Weinberg, Physiker und Nobelpreisträger)

Dieser Satz gilt nur, wenn der Mensch der Forschung sich selbst beschränkt. Ich habe da ein anderes Bild von Wissenschaft und Forschung: Offen sein für alles. Aber das widerspricht eben der atheistischen Selbstbeschränkung: https://de.wikipedia.org/wiki/Steven_Weinberg

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

KategorienAllgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert