Christen und Muslime und der Vatikan

Zwischen Christentum und Islam gebe es mehr Verbindendes als Unterschiede: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/aufruf-zu-friedlichem-miteinander So soll es in einem Memorandum des Vatikans lauten. Da kann man nur sagen: Schön zu hören. Gibt es auch eine vollständige Auflistung? Ansonsten ist die Aussage „mehr“ verbindendes reines Palaver. Das sollte aber schon begründeter sein als das, was in dem Beitrag steht. „Christen und Muslime glaubten an eine von Gott gestiftete Menschenwürde mit unveräußerlichen Rechten“ – da schlägt doch gleich das Herz vor Freude höher. Man darf nur nicht die Kairoer Menschenrechtserklärung beachten und andere Erklärungen nicht. Da wird dann ein so gutes Wort wie „Würde“ genommen – und dem staunenden Publikum wird vorenthalten, dass in der Realisierung der Würde ein ganz unterschiedlicher Ansatz steckt. Solches schwammiges Gerede benötigt die Welt nicht. Von daher wird das Papier, wenn es denn so schwammig aufgeblasen ist wie es der Beitrag durchscheinen lässt, auch schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Allein schon die Aussage „Konfliktlösung auf der Basis des Rechts“ – welchen Rechts? der Scharia? Gott bewahre!

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Wir haben Gemeinsamkeiten. Diese gilt es herauszustellen in Ehrlichkeit. Nichts gegen einen Dialog. Aber er muss folgende Punkte umfassen:

>Weil kein Mensch die ganze Weisheit gepachtet hat, gibt es Dialogregeln zwischen Religionen und – eingeschlossen – Ideologien:

  1. Die eigene Tradition kennen: Was ist mir / uns wichtig, weniger wichtig?
  2. Wachsen in der Weltwahrnehmung des anderen;
  3. Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Toleranz;
  4. den anderen achten, ihm vertrauen (auf Augenhöhe kommunizieren);
  5. Kritik vertragen können + eigene Kritik angemessen zur Sprache bringen;
  6. bereit sein, vom anderen zu lernen (kann aber nicht vom Gegenüber gefordert werden!);
  7. Reflexion und Selbstreflexion;
  8. die Frage nach den Menschenrechten kann nicht ausgeklammert werden,
  9. Kommunikationsregeln – wie sie von Philosophen erarbeitet wurden – sind zu beachten;
  10. Vorgaben an den Gesprächspartner sind zu vermeiden wie auch Erpressungsversuche (Gesprächsabbruch, wenn…), Imponier- und Dominanzgehabe…<

Was wesentlich ist: Ehrlichkeit, Ehrlichkeit, Ehrlichkeit! Unehrlichkeit oder Verschleierung usw. bilden kein tragfähiges Fundament.

Gleichzeitig ist es gut, liberale Kräfte im Islam zu unterstützen. Die Frage ist nur: Wenn man alle möglichen Interpretationen offen lässt, dann kann man sich nicht sicher sein, ob die Kräfte liberal sind oder nicht.

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