Christen verändern die Welt (11): Verstand und Kreativität

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Im Teil II stellt Mangalwadi (Das Buch der Mitte) anhand seines eigenen Werdegangs dar, wie er unterschiedliche Weltbilder überprüft hat, wozu seine Erfahrungen ihn geführt haben.

Im 2. Kapitel beschreibt Mangalwadi die Situation in seinem Land, die von Gewalt beherrscht wird. Lokale Mächte halten die Leute klein. Keiner will auffallen, darum leben sie noch in Lehmhäusern wie vor 2000 Jahren. Man erfindet auch nichts, um die Arbeit zu erleichtern, weil Arbeitskraft billig ist. Das durchzieht das gesamte Buch: Wenn eine Gesellschaft Sklaven hat, was muss sie sich dann im technische Innovationen kümmern? Sklaven sind billiger. Aberglaube, Angst vor Geistern, Göttern, Karma-Glaube, all das verhindert Innovationen. Christen haben Sklaverei abgelehnt, die christlichen Mönche mussten arbeiten, und sie mussten, um sich die Arbeit zu erleichtern, erfinderisch werden. Die hinduistischen Schriften haben nichts gegen Einsatz von Waffen, aber zur Verteidigung der Schwachen schreiben sie nichts und die Versklavung ist Teil der Religion (Dalits).

Im 3. Kapitel wird das Erleben in seinem Land tiefer durchdrungen: “Denken oder nicht denken”. In der Bibel ist vom Logos die Rede. Gottes Kraft (Logos) hat die Welt geschaffen und regiert sie. Die Welt ist darum vernünftig, rational zu durchdringen. Das ist der Ausgangspunkt dafür, dass der Westen von Vernunft spricht: Gottes vernünftiges Wirken. Und Wissenschaft entstand, weil man Gott ehrend die Vernunftgesetze in der Welt nachvollziehen wollte.

Was aber, wenn Gott gestrichen wird aus diesem Denken? Die Vernunft ist zwar groß, aber dann kann man nicht wissen, was Wahrheit ist. Dieses relativierende Denken beherrscht die moderne Philosophie. Das ist jedoch nicht neu: Buddha sagte das schon vor 2500 Jahren. Damit möchte sich Mangalwadi jedoch nicht abfinden. Und er nimmt das Gleichnis Buddhas von den Blinden, die einen Elefanten ertasten. Der eine sagt: Er ist eine Säule, der andere, er ist ein Schlauch usw. Und M. setzt einen sechsten Mann in das Bild, der sehen kann und den Blinden sagt, was da vor ihnen steht, er beschreibt das Gesamtbild. Und so sind wir im Leben von vielen Sehenden abhängig. Dass sich die Erde um die Sonne dreht, auf welcher Bahn… – das müssen wir Fachleuten/Sehenden glauben und so gut wir können überprüfen. Die Bibel gibt uns das Sehen an die Hand, sie ist Offenbarung Gottes, die uns sehen lehrt, wir müssen mit dem verstand jedoch das Gesehene aufgreifen.

Die modernen Philosophen gehen nicht davon aus dass Gott redet – während sie selbst reden, sie gehen nicht davon aus, dass Gott Bücher schreiben kann – während sie selbst Bücher schreiben. Aber können sie das nicht nur darum tun, weil sie Ebenbild dessen sind, der die Kommunikation erfunden hat? M. nennt als Beispiel das Auge: Unsere Augen und unser Verstand sind wunderbar – aber die Augen benötigen Licht wie der Verstand die Offenbarung benötigt, um sehen zu können. Wenn von Außen nichts da ist, können Augen und Verstand auch nichts sehen. Und so ist es Gott, der Auge und Licht und Verstand gemacht hat, weil er selbst rational ist und den Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat.

Nun wollte M. als junger Mann selbst überprüfen, ob es Offenbarung Gottes überhaupt gäbe. Er ging in eine Buchhandlung und wollte die hinduistischen Veden lesen. Ging nicht. Sie gab es nur in Kommentaren. Dann wollte er den islamischen Koran lesen – hatte aber keine Lust, arabisch zu lernen. Zuletzt suchte er sich die Bibel – und die gab es in seiner Muttersprache übersetzt. Er begann sie zu lesen – mit unterschiedlichen Gefühlen.

Das 4. Kapitel beginnt mit dem Behaviorismus/Skinner: Es gibt keinen Gott, keine Seele, Menschen sind wie Tiere ohne freien Willen. Als M. dann die Bibel las, kam er zu ganz anderen Ergebnissen: Mensch und Hund sind beide Geschöpfe. Wenn man aber mehr über den Menschen wissen will, genügt es nicht, den Hund zu studieren. Und wenn der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde, muss ich mich mit Blick auf Gott verstehen lernen und ich erkenne: Ich bin kreativ. Ich versuche als Mensch Dinge zu ändern, damit es mir besser geht: Ich mache Licht, wenn es dunkel ist, ich entwickle Maschinen und Metalllegierungen. Philosophischer Determinismus ist im Grunde nichts anderes als der alte hinduistische Glaube an das Schicksal – und der lähmt den Menschen, hindert die Kreativität, die Gottes Ebenbild eigen ist.

Die blinde Helen Keller entdeckte mit Hilfe von anderen Menschen das Geheimnis der Sprache. Und sie lernte begierig, sie sprach und schrieb… Worte haben Offenbarungscharakter – der Schöpfer spricht. Das ist das Gegenteil von indischen Mystikern: Sie suchen das Schweigen und meinen, Sprache sei Ursache für Unwissen und Unfreiheit, es gelte, sprachlos mit dem Allbewusstsein zu verschmelzen. Das ist ein berauschender Gedanke – aber davor, diesem Gedanken zu verfallen, bewahrte ihn Einstein. Denn dieser Wissenschaftler hat unsichtbare Gesetze mathematisch erschlossen. Um weiterzukommen, die vernünftige Schöpfung zu durchdringen, benötigt man Wissenschaft, nicht Mantras und Magie und Selbstisolation. Einstein: “Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit”.

Auch die Aussage, es gibt nichts Gutes/Böses, Hässliches/Schönes – wird von der Schöpfungsgeschichte wiederlegt. Gott sah, dass es gut war… Damit hat er ermöglicht, Urteile zu fällen. Moralisches Urteil: Dies ist gut, jenes böse; ästhetisches Urteil: Dies ist schön, jenes hässlich; erkenntnistheoretisches Urteil: Dies ist wahr, jenes falsch. Menschen, die aufgrund ihrer Philosophie sagen, wir dürften keine Werturteile fällen, weil wir sowieso nichts wirklich wüssten, sind gerade diejenigen, die es tun, und andere richten. Dieses gute Fällen von Werturteilen ermöglicht jedoch Kreativität. Man strebt nach dem Schönen, Guten, Wahren.

Und so ist die Bibel Ursprung für die bewusste Kreativität des Menschen. Die Bibel bewahrt einen davor, sich manchen zeitgenössischen philosophischen Strömungen zu unterwerfen, weil sie zeigt, dass diese schlicht und ergreifend falsch sind. Von daher geht die Bibel auch über die normale Literatur hinaus. Wir beurteilen Literatur – aber die Bibel beurteilt uns und unser Denken. M. beschreibt, wie die Bibel Menschen kritisiert und sie zurückholt zum Schöpfer. Das ist ein wesentlicher Punkt seines Buches, der es wie einen roten Faden durchdringt.

Und so entdeckte er für Indien: Universität, Verwaltung, Demokratie, Rechtsprechung, Hindi, die Muttersprache, Tageszeitungen, Botanischer Garten, Bibliothek, Bahn, Medizin, Landwirtschaft – all das hat Indien nur bekommen, weil es Menschen im Westen gab, die die Bibel ernst genommen haben. Bevor die Früchte der Bibel nicht nach Indien gekommen sind, gab es nur Herrschaft von Moguln und hinduistischer Generäle.

Die Samen der westlichen Zivilisation werden im 3. Teil intensiver dargestellt.

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