Anpassung führt zu Ablehnung

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Da ist schon was dran: Wenn man versucht, den christlichen Glauben an die Moderne anzupassen, indem man grundlegende Aussagen abflacht, nicht in der Tiefe vermittelt, sondern hofft, Menschen zu überzeugen, wenn man alles sehr oberflächlich vermittelt. Dann kann es jedoch sein, dass Menschen den Glauben nicht mehr ernst nehmen, er fordert sie nicht mehr heraus. Es ist ja nicht so, dass die Vertreter der Abflachung heucheln, nur um Menschen zu gewinnen, sondern dass sie selbst in der Oberflächlichkeit leben, weil es zur Zeit passt.

Der moderne europäische und nordamerikanische Mensch erschafft sich vielfach selbst nach seinem Bilde, nach der Vorstellung, die er von sich selbst hat. Er hört nicht auf das, was ihn in seinem Innersten bewegt. Von daher kann das Evangelium in seiner Tiefe den Menschen auch nicht erreichen. Und weil der Mensch sich selbst neu erschaffen will, aber seine Tiefe nicht ignorieren kann, sucht er unzufrieden nach irgendwas, von dem er meint, es könne seine Seele berühren – aber nur soweit er es zulassen will. Und damit geht er am Evangelium auch vorbei und wendet sich allen möglichen esoterischen Praktiken zu, lässt sich von Themen ansprechen, die ihn eine Zeit lang intensiv beschäftigen, weil er meint, darin seinen Lebenssinn zu finden. Er benötigt aber immer einen neuen Lebenssinn-Kick. Und der ist nicht selten sehr teuer.

Und das ist wohl in Afrika vielfach anders. Der Mensch lässt sich in seiner seelischen Tiefe berühren, weil er sie noch ernst nimmt. Von daher wächst das Christentum dort auch in großem Maße. Er erfährt die Befreiung seiner Seele durch das Evangelium – die ihn gleichzeitig an seinen Schöpfer bindet und sich nicht selbst neu erschaffen will. http://www.kath.net/news/53240

Was den christlichen Glauben in Europa betrifft, gab es immer massive Auf-und-Abs. Von daher gesehen vermute ich, dass wir im Augenblick noch auf dem Ab-Tripp sind. Aber das kann sich dann doch immer ganz schnell ändern. Manchmal dauert es sehr lang. Wer weiß es, wann der Hunger nach Gottes Wort, nach der Frohen Botschaft wieder die Menschen ergreift? Vielleicht dann, wenn afrikanische Christen Europa wieder von der Oberflächlichkeit weg in die Tiefen führen? Wenn der europäische Mensch kapiert, dass er sich nicht selbst nach seinen Vorstellungen neu erschaffen kann, sondern auch sein Innerstes Sehnen ernst nehmen muss?

Wer kennt denn schon die Zukunft?

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