Darf man so über des Deutschen Heiligkeit, den Dalai Lama, schreiben? http://www.cicero.de/salon/bestseller-des-dalai-lama-meditation-fuehrt-nicht-zum-weltfrieden/59714 Da lacht seine Heiligkeit: Hohohohoho.
Alexander Kissler hat Recht. Es ist oberflächlich, flach und naiv. Und ich muss gestehen, dass vielfach die christliche Verkündigung von Feindesliebe ebenso oberflächlich und naiv ist. Das darum, weil man eben keine Feinde kennt, die einem wirklich das Leben schwer machen. Wenn Feindesliebe rein romantisierend gelöst wird von der intelligenten Feindesliebe eines Jesus, Gandhi, Martin Luther King, dann ist sie ein naives Etwas. Wenn sie aber geboren wird in einer Zeit und angesichts großer Brutalitäten und Ausgrenzungen, dann erst wird Feindesliebe zu dem, was sie ist: dem großen Beispiel. Aber eben intelligente Feindesliebe (K.F.v. Weizsäcker). Intelligente Feindesliebe meditiert sich nicht quietistisch durchs Leben, sondern versucht unter großen Anfechtungen und unter Einsatz des eigenen Lebens einen Weg zu finden, dem Feind entgegenzutreten – und zwar wirksam entgegenzutreten. Seid klug wie die Schlangen – ohne Falsch wie Tauben, so der große Lehrer und Initiator der Feindesliebe, Jesus Christus. Klug wie die Schlange, das heißt: Die Schlange ist immer ein sehr gefürchtetes Tier, weil sie zum Teil unsichtbar zuschlägt, weil sie in der Dunkelheit zuschlägt. Meint Jesus das? Nein. Er nennt sie, weil sie rasch und flink ist, weil sie sich zu wehren weiß, sich den Angreifer vom Leib halten kann, ihm neues zu Denken gibt, ihn verunsichert in seiner Brutalität, ihn in die Schranken weist. Ebenso soll die Feindesliebe sein. Natürlich nicht terroristisch psychisch und physisch tödlich. Denn zur Klugheit der Schlange gehört „ohne Falschheit“ der Taube dazu. Aber zu „ohne Falschheit der Taube“ gehört auch unbedingt „die Klugheit der Schlange“ dazu. Alles andere wäre naiv und dem großen Lehrer Jesus Christus unangemessen.
Ich betone den großen Lehrer Jesus Christus. Er hat nicht die Ethik ohne Religion gelehrt, wie der Dalai Lama. Aus der Religion, dem Glauben an Gott, dem Vater Jesu Christi, folgt die wahre Ethik. Ansonsten kann der Mensch einpacken und wird eben oberflächlich und naiv, er bekommt nur Teilansichten in den Blick, aber nicht das ganze: Er ist entweder Taube oder Schlange.
Und das Naturrecht so zu betonen, ist schon sehr, sehr oberflächlich, wenn das stimmt, was Alexander Kissler schreibt, denn was lehrt die Natur? Der Stärkere siegt. Das lehrt sie. Sie kehrt nicht Liebe. Naturrecht ist nur dann sinnvoll anzuwenden, wenn es an einem Maßstab gemessen wird: Gottes Handeln an der Welt. Und anhand dieses Maßstabes kann man vielleicht in der Natur Gottes Willen erkennen. Natur ist gefallene Schöpfung. Natur ist nicht in der Reinheit vorhanden, wie Gott sie will. So naiv dürfen Christen nicht sein, dass sie die Natur verklären. Aber auch der Buddhismus ist normalerweise nicht so oberflächlich.
Nun, da lacht aber des Deutschen Heiligkeit.
Der Papst und der Dalai Lama werden hier gegenübergestellt: Der Titel ist freilich dämlich: http://www.deutschlandradiokultur.de/papst-und-dalai-lama-gottes-global-player-driften.1005.de.html? Der Dalai Lama als einen zu bezeichnen, der Gottes ist, wird ihm sicher nicht gerecht. Richtiger dann der Artikel selbst: Der Dalai Lama eine Art Gott zum Anfassen. Als ein solcher sehen ihn manche vielleicht an, wenn sie an seinen Lippen kleben.
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