Rüder Ton + Medienethik

Ich finde auch, dass der Ton im Internet äußerst rüde sein kann. Erstmals bin ich einem solchen Ton in Leserbriefen einer Gewerkschaftszeitung begegnet und war schockiert. Schockiert darüber, dass diese Menschen einfach sprachlich um sich schlagen. Und diesen Ton findet man im Internet häufig. Ein Grund wird sein, dass diese Menschen nicht gelernt haben, sozial zu formulieren, vielleicht auch intellektuell dazu nicht in der Lage sind. Der andere Grund wird sein, dass Menschen von sich meinen, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und alle anderen seien nicht in der Lage, etwas zu durchschauen. Von daher gibt es auch wenig Spielraum in der Argumentation und ebenso wenig Raum, andere Argumente zuzulassen.

Spannend finde ich aber, dass diese Menschen auch das Bedürfnis haben, ihre Meinung zu äußern, wenn auch in dieser sozial unbeholfenen Art und Weise. Von daher denke ich, dass man die Formulierungen nicht ernst nehmen sollte – aber doch den Inhalt. Denn in unserem Land, das sich als demokratisch bezeichnet, muss man eben auch akzeptieren, dass das Volk (Demos) eben aus allen besteht und nicht nur aus den Formulierungskünstlern.

Das Internet gibt heute jedem – und das scheint mir zum ersten Mal in der Geschichte so zu sein – die Möglichkeit, sich zu äußern. Wie man als Gesellschaft damit umgehen kann, das müssen wir erst noch lernen. Ich sage nur: Medienethik. http://www.zeit.de/2015/26/golineh-atai-ard-korrespondentin-ukraine-morddrohung

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