„Die Offenheit der Deutschen gegenüber dem Islam macht ihr Angst“, „Alles, was der IS macht, steht im Koran“: http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/der-rat-der-unglaeubigen-ex-muslime-gegen-die-islamisierung-des-abendlandes/11925986.html Dass Ex-Muslima besonders Angst haben vor die Islamisierung Deutschlands, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Sie wissen, wovon sie reden – und die Exmuslime bzw. die Muslime, die mit den Extremisten nicht im Gleichschritt marschieren, sind wohl eher Druck, massivem Druck ausgesetzt als die autochtonen Deutschen. Denn alle, die sich nicht an die islamis(tis)chen Sichtweisen anpassen, sind eine Versuchung, Herausforderung für die anderen, die auch gern frei wären. Und je mehr Muslime die Freiheit suchen, desto weniger Macht bekommen die Extremisten.
Aber freiere Muslime haben es zurzeit echt schwer gegen solche Schwergewichte wie die Zeit anzukommen: http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-05/is-terror-unislamisch Der Koran soll beweisen, dass die ISIS unislamisch ist. Der Koran beweist gar nichts. Es kommt auf die Exegese an. Und wenn die Koran-Exegese nicht massiv verändert wird, und zwar weltweit und nicht nur in den Redaktionsstuben einzelner europäischer Zeitungen, die den Islam meinen schmackhaft machen zu müssen, dann zeigt der Koran, dass die ISIS richtig interpretiert. Die Muslime kommen nicht darum herum, eine neue Hermeneutik / Exegese durchzusetzen. Ein Schönreden ersetzt weder Exegese noch Hermeneutik.
Die Zeit hatte sogar mal einen Artikel: „Ahnungslose und Dummköpfe lehren den Islam“ – auch Beschimpfungen ersetzen keine Exegese / Hermeneutik: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-01/islam-reform-dialog So etwas ist schlicht und ergreifend nicht gerade klug, weil hier versucht wird, die eigene exegetische Sichtweise als die einzig Wahre darzustellen. Und das kennt man ja auch von anderen Extremisten. Der gesamte Artikel ist gespickt mit – sagen wir sanft – Eigenartigem: Möchtegernmuslime, Gewalttäter = problematische Minderheit, und natürlich: Kolonialismus ist Schuld… Dass Mohammed nur sehr cool gegen Gegner vorgegangen sei, ist auch eine einseitige Sicht der Dinge und wissenschaftlich nicht haltbar. Dieses eklektische Lesen ist auch keine saubere Exegese.
Richtig ist: Muslime wie Nichtmuslime gemeinsam können dieses Problem lösen. Aber die Muslime sind, wie gesagt, in dieser Hinsicht sehr zurückhaltend und überlassen den Nichtmuslimen die ganze Arbeit. Ein paar Aber-Aber-Worte sind noch kein gemeinsamer Kampf.
Was ich sehr gut verstehe, das ist, dass Muslime sich von den barbarischen Glaubensbrüdern distanzieren, das müssen sie, um sich selbst im Spiegel ansehen zu können. Die Islamisten vertreten keinen Islam wie ich ihn verstehe – so eine Muslima in Syrien, die vor Islamisten geflohen ist: http://www.x-pansion.de/international/detail/news/hoffnung-der-christen-in-syrien-schwindet/ Und einsam sind diese Muslime angesichts der geballten Macht der Regierungen Saudi Arabiens, Katars auch der Türkei usw. usw. Wenn die weltweiten Muslime doch massivst ihre guten Glaubensbrüder und -schwestern in Syrien, Irak, Pakistan… unterstützen würden! Dennoch: Ohne guter Exegese / Hermeneutik werden sie dieses Problem nie los.
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Islamisten, die gegen andere kämpfen und kreischen, darf man nicht Pöbel nennen. Aber diejenigen, die in Dänemark eine eigene Meinung vertreten, die der ZEIT nicht passen, die darf man Pöbel nennen? „Der Pöbel-Wahlkamf“ http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-06/daenemark-wahlkampf-populismus
Cameron gehört wohl auch zum Pöbel, weil er Muslime dazu aufruft, die ISIS nicht still zu dulden – denn es unterstützen wohl viele die ISIS, sonst hätte er das nicht gesagt: http://www.jihadwatch.org/2015/06/uks-cameron-muslims-must-stop-quietly-condoning-the-islamic-state
Und wie würde die ZEIT diese realistische Politik bezeichnen? http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/fluechtlingskrise-de-maiziere-droht-mit-ende-der-offenen-grenzen-13650071.html
Es gibt viele Traumtänzer, die aber für die Gesellschaft nicht direkt Verantwortung tragen aber die verantwortliche Politik bestimmen wollen. Die träumenden Traumtänzer träumen davon, dass unsere Gesellschaft beherrschbar ist. Sie ist es nicht. Die Menschen können genauso ausflippen wie alle anderen Völker, wenn es schief läuft. Und darum muss verantwortliche Politik massivst aufpassen auf das, was sie tut. Und verantwortliche Medien sollten das auch tun. Die ZEIT scheint eher den Traumtänzern zuzugehören.
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In Deutschland ist sie frei – in einigen islamischen Staaten wäre sie jetzt tot, so die Tochter des Gründers von Milli Görüs, Emel Zeynelabidin, die das Kopftuch abgelegt hat: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article139984819/Im-Iran-oder-Saudi-Arabien-waere-ich-laengst-tot.html
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Das Philosophie Magazin ist eigentlich eine recht informative Zeitschrift. Wie kommt es zu dieser Propaganda? http://www.pro-medienmagazin.de/journalismus/detailansicht/aktuell/der-koran-ist-nur-schoen-92446/
Ich hatte keine Lust, GeoEpoche-Islam zu kaufen. Ich vermutete, dass auch dort nur Lobeshymnen zu finden sind, weil im Augenblick alle meinen, Islam und den Koran nicht mehr sachlich, sondern schön reden zu müssen. Damit wollen sie ein gutes Werk vollbringen. Für wen, ist freilich die Frage. Möglicherweise für die Auflage.
Aber das Heft scheint besser zu sein: http://www.pro-medienmagazin.de/journalismus/detailansicht/aktuell/geo-epoche-widmet-sich-dem-islam-92444/
Na gut, ich werde das Heft kaufen – und später irgendwann mal meinen Eindruck über das Heft wiedergeben.
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