Wer sich als Fachmann mit einer bestimmten Sache beschäftigt, wird kaum Zeit haben, sich intensiver mit anderen Sachen zu beschäftigen. Der PC-Fachmann ist so mit PCs beschäftigt und die massiven Neuerungen, dass er kaum mehr Zeit hat, für anderes.
Und die Tätigkeit prägt auch das Weltbild. Eine Biologin sagte mir einmal zum Thema Suizid: Alles biologisch – der Mensch muss nur hormonell eingestellt werden. Das mag ein Extrem sein, aber Menschen, die sich nur um ihr Fach kümmern, sehen alles aus der Perspektive dieses Faches.
Neben diesen Fachleuten gibt es Allrounder – wie Politiker, Theologen (wenn es gut läuft), Verleger… – sie müssen die gesamte Gesellschaft und ihre unterschiedlichen Strömungen im Blick haben, müssen die gruppenspezifischen Interessen kennen, berücksichtigen, aber eben nur berücksichtigen und keine zu dominant werden lassen, um keine andere Gruppe zu vernachlässigen. (Mütter sind eine besondere Art von Allrounderinnen.)
Zwischen diesen gibt es Grenzüberschreiter, die Fachleute auf unterschiedlichen Gebieten sein müssen, z.B. Manager, Ärzte, Sozialarbeiter…
Was bedeutet das nun für die Kirchen?
Wie kommen Kirchen an Menschen, die aus beruflichen Gründen auf PCs, die Wirtschaft usw. fixiert sind? Nur durch Menschen, die ebenfalls auf den jeweiligen Gebieten agieren – und dabei nicht den Glauben aus dem Blick verlieren – ihr Menschsein somit als Ganzes, als Gesamtheit wichtig nehmen.
Wir müssen den Blick immer stärker auf die christlichen Individuen richten, darauf, dass sie ermutigt werden, ihren Glauben selbstbewusst und selbstverantwortlich zu bekennen. Ohne dass sie den Eindruck haben, sie seien als Nichtfachleute der Theologie dazu nur sehr eingeschränkt in der Lage.
Theologie bzw. Kirchen haben sie zu ermuntern – und auch wenn der Glaube aus ihrer Perspektive fundamentalistische Züge hat. Den persönlichen Glauben groß schreiben, weil man dem Geist Gottes viel zutraut: Das ist die Aufgabe der Kirchen. Die Kirche benötigt Experten – aber sie lebt von allen, die vom Geist Gottes bestimmt sind.
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