Wissenschaft: Ontologie, Epistemologie, Logik, Ethik, Technik

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Ontologie – das Seiende, die Wirklichkeit – wir sehen, das, was ist – doch fragen wir: Was ist? In der Epistemologie fragen wir: Wir sehen das Seiende – doch wie nehmen wir es wahr? Woher wissen wir, dass es ist? Da wir Menschen soziale Wesen sind und auch uns selbst nicht immer über den Weg trauen, müssen wir fragen: Was ist logisch? Es fehlt dabei aber noch eine vierte Frage: Wie gehen wir mit all dem um? Wie verhalten wir uns all dem gegenüber? Die Ethik. Oder: Wie gehen wir kunstfertig damit um? Die Technik.

Ich sehe eine Rose, ich interpretiere sie als Rose, ich rufe all mein Wissen über eine Rose in mir ab.

Doch woher weiß ich, dass das eine Rose ist? Durch die Sprache. Aber: Die Sprache allein hilft nicht, es ist der Verstand, der all das, was ich sehe, interpretiert, der die Rose als Rose einordnet.

Aber der Verstand sagt: Rose! Und einer sagt mir, in verständlicher Sprache: Ich habe eine Rose wie einen Luftballon fliegen sehen! – da sagt mir mein Verstand: Sprache gut – aber Logik schlecht. Es sei denn, es handelt sich um einen Dichter oder ein kleines Kind, das Wirklichkeit noch anders wahrnimmt als ich – und ich frage: Was wollen sie mir damit sagen?

Nun: Und wie gehe ich mit all dem, was ich sehe um? Mit der Rose, mit den Mitmenschen…?

Das Wissen um die Rose hat sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt. Ein Mensch vor 5000 Jahren hatte nicht das Wissen über eine Rose, das wir in der Gegenwart haben. Denn der Mensch ist ein kunstfertiges, gestaltendes Wesen (Technik), der nichts lässt, wie es ist – auch die Rose nicht.

Dennoch: Sie empfanden sie schon immer als etwas Besonderes. Weltweit (älteste Rosenabbildung von ca. 1500 auf Kreta, in China kultivierte man sie und legte kaiserliche Rosengärten an – belegt aus ca. 500v. Chr.). http://rosentraeume.blogspot.de/2010/10/geschichte-rund-um-die-rose_24.html

Man empfand sie sicher als so schön wie wir heute – wobei es diese Rosen, wie wir sie kennen, in dieser Zeit damals noch nicht gab. Wir empfinden ihre Schönheit wie die Menschen sie vor Urzeiten empfanden. Heute wissen wir mehr über Photosynthese, über die Duftdrüsen. Allein die Sprache, mit der die Rose wissenschaftlich beschrieben wird, dürfte damals in der Ausgefeiltheit noch nicht existiert haben http://de.wikipedia.org/wiki/Rosen  Wir sehen immer ausgefeilter, was ist, wir geben dem, was wir sehen, einen Namen, indem wir sehen und benamen, sehen wir wieder mehr. Wissenschaft: Etwas ist – wir betrachten es, beschreiben es. Was ist Wissenschaft ohne Sprache? Darunter fällt nicht nur die Sprache, die Worte formt, sondern die auch mathematisch zu begreifen lernt. Für Mathematiker, die immer stärker in die Welt eindringen und sie beschreiben, ist die Welt mathematisch in Ordnung. Ich muss das, was ich sehe, so beschreiben, dass andere es auch nachvollziehen können.

Wie kommt es, dass wir das sehen, beschreiben, benennen, errechnen…? Es ist unser Verstand. Unser Verstand – wir können ihn bezweifeln, denn er ist im Grunde tierisch. Aber er ist doch mehr, er ist das Zentrum. Descartes rief aus: ich denke, also bin ich. Ich bin mein Verstand! Mit ihm nehme ich alles wahr und kann selbst mich verstehen. Zumindest versuche ich es. Und dann verstehe ich mich freilich nicht allein als Verstand, sondern als einen, dessen Verstand in einem Körper eingebettet ist – so verstehen wir Körper und Verstand immer stärker als Einheit. Obgleich nicht verschwiegen werden soll, dass es auch Menschen und Zeiten gab, die nur den Verstand betonten – und Menschen gab und gibt, die nicht sagen: Ich denke, also bin ich, sondern: Ich bin Körper, also bin ich. Beide Verabsolutierungen erweisen sich jedoch immer wieder als unvollständig. Aber mein Verstand gemeinsam mit meinen Sinnen – die dürfen wirklich nicht vergessen werden – sagen mir: Ich bin. Und ich betrachte alles um mich herum und mich selbst.

Aber ich betrachte nicht alles nur, sondern ich verhalte mich zu allem: zu mich selbst, zu dem, was um mich herum ist. Ich reflektiere mich und meine Umwelt. Und ich beobachte das Verhalten meiner Spezies Mensch und sehe: Manche verhalten sich so, dass wir es als gut ansehen und manche verhalten sich so, dass es schädlich ist. Und so beobachten, beschreiben, benamen wir auch unsere Verhaltensweisen.

Ontologie (Wirklichkeit), Epistemologie (Bedingung von begründetem Wissen über die Wirklichkeit), Logik (in einem nachvollziehbaren Zusammenhang eingeordnete Wirklichkeit), Ethik (reflektiertes Handeln in der Wirklichkeit), die Technik (kunstfertiges Verändern der Wirklichkeit). Diese fünf haben es in sich.

(Das, was hier dargelegt wurde, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist Folge eines Brainstormings.)

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