Kirche und Wirtschaft

Kapitalismuskritik muss sein, die Kirche muss Kapitalismus dann kritisieren, wenn er die sozialen Bezüge übersieht. Aber die Wirtschaft grundsätzlich abzulehnen, das ist nicht im Sinne der Kirche. Bekanntlich gibt es Menschen, die in der Nachfolge Jesu asketisch leben und vor lauter Freude darüber, dass es bei ihnen klappt, auch andere dazu überreden wollen, entsprechend zu leben und Wirtschaft und alles, was damit zusammenhängt, ablehnen. Dann gibt es die links-christlichen Ambitionen als 68ger Langzeitwirkung. Aber das kann nicht die Haltung der Kirche sein. Wir sehen, wohin das weltweit führt, wenn Menschen erzwungen mittellos sind. Verantwortliches Handeln für die Gesellschaft entwickelt eine Wirtschaftsethik aus christlicher Perspektive: Gerechtigkeit im Welthandel, Chancengleicheit, Würde gegen Ausbeutung, Orientierung an den Schwächsten, Schutz am Arbeitsplatz. Und in diesen Überlegungen ist die Kirche schon seit vielen Jahrzehnten ein großes Stück vorangekommen. Ich erinnere nur an die großen prägenden Ökonomen des 20. Jahrhunderts, an Nell-Breuning, an Eucken, Röpke und Müller-Arnack. Freilich ist christliche Wirtschaftsethik nicht bei den genannten stehen geblieben – und hat nicht erst mit ihnen begonnen (am Beginn steht vermutlich Antonin von Florenz im 15. Jahrhundert). Zur Gegenwart ist hier Literatur zu finden: http://www.ekd.de/EKD-Texte/68836.html Dass von Kirchen Unternehmer als Feindbild aufgebaut werden, wird hier beklagt: http://kath.net/news/50829

(Nachtrag: Die Spitze der Deutschen Bank geht – ein neuer kommt. Er sollte alle unethischen Baustellen sofort auf den Tisch legen – auch wenn es noch etwas kosten wird – damit wirklich ein Neuanfang gemacht werden kann: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/deutsche-bank-chefs-vor-dem-ruecktritt-jain-geht-fitschen-bleibt-noch-etwas/11880334.html – sonst geht es wie den beiden, die soweit ich beurteilen kann, ehrenhaft sind, aber über alte Fallen stolperten.)

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