Moral in der Gegenwart + Kinder-Rechte + Meinungsfreiheit + Burgerking-Prinzip + Liebe ist kein Gefühl

Es gibt Individualinteressen und Gemeinschaftsinteressen. Was das Individuum interessiert, muss für die Gesellschaft noch lange nicht interessant sein. So unterstützt die Gesellschaft Ehen, nicht weil sie Lust dazu hat, sondern darum, weil sie ein eminentes Interesse an Nachkommenschaft hat. Was passiert, wenn Menschen nicht mehr genug Nachkommen erzeugen, erleben wir zurzeit: Wir benötigen viele Zureisende – und haben keine Ahnung, wohin das unser Land führen wird. Andere Gesellschaften haben genug Nachkommen und sie sperren sich gegen Zureisungen, weil sie damit kommende Probleme verhindern wollen.

Der Staat unterstützt also die Ehen, weil die Gesellschaft an Nachkommen Interesse hat und nicht, weil er Heteros besonders mag. Warum sollte also eine Gesellschaft das Zusammenleben unterstützen, die das jeweilige Individuum bevorzugt, von denen die Gesellschaft aber keine positiven Auswirkungen in Form von Nachkommen hat?

Nun fragte jemand in einem Artikel: Sollte der Staat dann nicht auch den Ehen Unterstützung verweigern, die man im Alter schließt? Sollten dann nicht auch Kinderlose Ehen nicht mit anderen Ehen unterstützt werden? Das läge in der Logik, aber das Recht gesteht immer auch eine Bandbreite an Ausnahmen zu – und gerade, was Senioren-Ehen betrifft, gab es ja so manche Spannungen zwischen Individuum und Staat. Der Einfachheit halber und zumindest sollte man Ehen nicht bestrafen, wenn Frau und Mann gerne Kinder bekommen würden, aber nicht bekommen.

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Ein anregender Beitrag zum Thema Moral in der Gegenwart: http://www.cicero.de/salon/homoehe-moralwandel/59326 „Durch diese Verweltlichung des moralischen Lebens wird das Alltägliche sakral. Die Folge: Lebensentwürfe oder triviale Lebensentscheidungen werden sakrosankt. Es kommt zu einer postreligiösen Theologisierung des Banalen. Kritik an individuellen Lebensentwürfen wird konsequenterweise als Sakrileg empfunden und muss dementsprechend geahndet werden. Auf die Theologisierung des Alltäglichen folgt daher die Tribunalisierung des Alltags.“ – Und diese Tribunalisierung wird für unsere Gesellschaft gefährlich. Warum: Meinungsfreiheit wird eingeschränkt.

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Kinder klapsen darf man nicht – aber Ungeborene töten – das gehört zu den Widersprüchen unserer Zeit: http://www.kath.net/news/50748 Ein großer Aufschrei ging durch die Medien, weil eine Familie behauptete, wegen ihres behinderten Kindes aus einem Fastfoodrestaurant geworfen worden zu sein. Und was machen viele – bzw. unterstützen auch viele – mit behinderten Kindern vor der Geburt? Töten. Aber wahrscheinlich schreit man immer auf, wenn etwas wie das genannte geschieht, um sein eigenes schlechtes Gewissen zu übertönen. Erinnern möchte ich auch noch an die Kinderarbeit. Wer kümmert sich wirklich um dieses Thema? Nun denn: Afrika und Asien und Südamerika – die sind ja so weit weg! Nahe sind aber Kinder, die mit Psychopharmaka ruhig gestellt werden, die Kinder, die verzweifeln, weil sie in der Schule mit dem Bildungssystem nicht klar kommen, die Kinder, die zwar nicht geklapst, aber psychisch drangsaliert werden – schweigen wir lieber. Sonst könnte ja auch unser System kritisch betrachtet werden.

Kinder erziehen ohne Gewalt – so gelingt sie: http://www.netmoms.de/magazin/kinder/erziehung/erziehung-ohne-gewalt-so-gelingt-sie/ – war das jemals eine Frage, dass sie gelingt?

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Es geht nicht an, dass Minderheiten oder Mehrheiten Menschen unter Druck setzen, weil sie es gewagt haben, ihre Meinung zu äußern. Das kann auch nicht im Interesse unserer aggressiven Minderheiten liegen, dass wir in einer Minderheitendiktatur landen, in denen bestimmte Minderheiten – oder Mehrheiten, aber das ist im Augenblick nicht gegeben – bestimmen, was einer sagen darf und was nicht. http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/meinungsfreiheit-in-deutschland-zwei-faelle-in-zwei-wochen/ Am besten wäre es, wenn Vertreter dieser Minderheiten mit dazu beitragen würden, dass diesen diktatorischen Ambitionen Grenzen gesetzt werden.

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Wer für die Hetero-Ehe eintritt könnte bald Ärger bekommen. Zumindest befürchten das einige Amerikaner: http://www.kath.net/news/50732

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Ehe ist Ehe. Und ich frage mich immer: Warum will man diesen Begriff und den dahinterstehenden Zustand einfach kapern, uminterpretieren – auch wenn man das im Grunde gar nicht will und braucht?

Das ist so eine Art Burger-King-Prinzip. Man kann nicht König werden, bekommt aber dann eine Pappkrone auf den Kopf und fühlt sich als König. https://demofueralle.wordpress.com/2015/05/29/ehebleibtehe/

Ich will unbedingt ein Apfel sein, sagt die Birne. Sie machte so ein Bohei, dass die Gemeinschaft des Obstes bestimmt hat, dass Birnen auch Äpfel genannt werden dürfen.

Und die Evangelische Kirche setzt sich für Gleichstellung der Homo-Ehe ein: http://www1.wdr.de/radio/nachrichten/wdr345/radiohomepage262194.html Und weil Bedford-Strohm das laut wdr so meint, können sie auf einmal auch alle von Natur aus Kinder kriegen? Leider: So weit reicht die Wunderkraft auch eines EKD-Ratsvorsitzenden nicht.

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Apropos Evangelische Kirche – es wird gefährlich, wenn man ihr Reden als Gelaber empfindet: http://www.cicero.de/salon/ekd-mitgliederbefragung-evangelisches-gelaber/57196 Und wenn dem so ist, dann wohl darum, weil die Leute, die das empfinden, nicht wissen, dass Diakonie / Caritas und Kirche eine Einheit bilden. Denn aus dem Wort Gottes – das man ablehnen kann – folgen soziale Konkretisierungen.

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Das ist auch eine Möglichkeit mit diesem ganzen Ehe-Nichtehe-Thema umzugehen: Ich glaube es war auf RTL – die Lobeshymne auf Singles: Ach, wie schön ist es als Single zu leben!

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Nö, Liebe ist kein Gefühl. Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt, dass Margarine Fett enthält, Fett enthält… http://www.focus.de/wissen/mensch/anthropologie/helen-fisher-untersuchte-verliebte-gehirne-us-forscherin-liebe-ist-keine-emotion_id_4189300.html

Auf was für Ideen manche kommen: Liebe ist eines der stärksten Hirnsysteme zur Weitergabe der DNA. Oder von früher weiß ich noch: Liebe ist nur ein Hormonschub. Das Hirn ist involviert, die Hormone sind involviert – also nichts Besonderes. Alles in der Welt ist nichts Besonderes, das den Menschen betrifft: Kurz – alles nur Chemie. Von daher: Vergleichbar mit der Reaktion von Essig auf Kalk oder Spüli im Fettwasser. Also, Leute, was habt ihr euch so?

Das ist eine klasse Aussage: http://www.srf.ch/wissen/mensch/ungluecklich-verliebte-lieben-umso-mehr Ein 112 Jahre alter mann wurde gefragt, was er im Leben anders gemacht hätte. Er antwortete, er hätte gerne die beiden Frauen wieder, die ihn verlassen haben. Und dann kommt der Kommentar der Forscherin!: „Nichts zum Klimawandel oder zu sonst jemanden in seiner Familie. Die beiden Frauen, die ihn verlassen hatten – das war das, was ihm bis zu seinem 112. Lebensjahr am wichtigsten war.“ Klimawandel! Da steht tatsächlich Klimawandel. Der Mensch ist ein soziales Wesen und kein Klimawandel-Wesen.

Impressum http://www.wolfgangfenske.de/

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