( Das Veilchen ist eines der vielen helfenden Pflanzen: http://www.gesunde-hausmittel.de/veilchen )
Es ist schlimm, wie Menschen die Not anderer Menschen ausnutzen. Eine Frau aus Australien hatte behauptet, sie sei vom Krebs geheilt worden – und es entstand ein Hype um sie – sie machte viel Geld mit ihrer Behauptung. Kritiklos wurde alles in Medien weitergetragen und für sie geworben. Wer sich gegen diesen Hype wandte, musste mit dem Zorn ihrer Fans rechnen. Doch inzwischen ist die Haltlosigkeit aufgeflogen. http://ef-magazin.de/2015/04/27/6776-australische-wunderheilungs-app-kein-raum-fuer-realitaetssinn
Ich muss gestehen, dass auch christliche Gruppen mit Wundertaten Werbung machten. Jeder, der mit Wundern wirbt, sollte äußerst kritisch betrachtet werden.
Aus christlicher Perspektive sehe ich das so: Wunder heute, gewirkt durch den Glauben an Jesus Christus, geschehen nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Warum nicht? Eben weil der Widersacher des christlichen Glaubens die Wunder für seine Zwecke verwendet. Und das war schon kurze Zeit nach Jesu Sterben so: Magier nahmen den Namen Jesus in ihr Repertoire auf, um dem staunenden Publikum ihre Macht zu zeigen. Und mit Wundern wurde Schindluder getrieben, wie ein Petrus-Fake erzählt: am Grill brutzelnde Fische fingen an zu leben, die Tochter des Petrus diente als Falle für Leichtgläubige, indem er, so berichtet dieser irrsinnige Text, sie immer wieder sterben ließ, um durch die Macht der Auferweckung sie wieder ins Leben zu rufen, damit Menschen Christen werden. Solch Humbug gibt es immer wieder.
Worin liegt der Unterschied zu den Wundern Jesu? Die Evangelien haben Wunder auch werbend in ihr Evangelium eingebettet. Aber eben eingebettet. All diese Wundertaten werden im Grunde durch die Hinrichtung Jesu in Frage gestellt: Anderen hat er geholfen – und kann sich nicht selbst helfen? So riefen die Spötter. Den Evangelien geht es um Tod und Auferstehung Jesu Christi, er ist der Wirkende. Das wollten sie auch mit einzelnen Naturwundern ausdrücken. So manches Wunder selbst verbietet die marktschreierische Weitergabe: Sagt es nicht weiter, mahnt Jesus die Geheilten.
Jesus selbst bettete seine Wunder in die Botschaft von der Gottesherrschaft ein. Er wollte damit sagen und zeigen: Ihr erwartet in der Zukunft Gottes eine gute, friedvolle, menschliche Welt: Also fangt damit jetzt schon an! Die Gemeinde griff das dann später auf und gründete die ersten Krankenhäuser, die für alle offen waren, finanziert von den Reichen der Gemeinden.
Wunder geschehen auch noch heute. Aber diese Wunder sind Gnade. Und wer sie erlebt, erlebt sie als Gnade. Er weiß aber auch, dass Wunder nicht machbar sind, nicht einzufordern, nicht zu erzwingen sind. Wunder sind Ausdruck der Beziehung zu Gott in Jesus Christus – wie auch das sich Gott Anvertrauen, wenn er keine Wunder wirkt, Ausdruck der Beziehung zu Gott in Jesus Christus sind.
Auf diese Gottesbeziehung kommt alles an – Wunder hin oder her. Auf das menschliche Wirken gegenüber anderen kommt alles an – Wunder hin oder her. Wobei das schon ein großes Wunder ist, wenn Menschen anfangen, menschlich miteinander umzugehen, im Sinne der Reich-Gottes-Botschaft Jesu.
Damit sei auch vor den christlichen Marktschreiern gewarnt, die irgendwelche Wundertaten hinausposaunen. Man muss ihnen äußerst skeptisch begegnen. Schon das Matthäusevangelium warnt: Am Ende der Zeit sagen sie: Haben wir nicht in Jesu Namen Wunder getan? Jesus sagt: Ich kenne euch nicht, es kommt darauf an, Gottes Willen zu tun (Mt 7,21ff.).
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