Solange die Mehrheit der Muslime keine neue Koran/Ahadith Hermeneutik vertritt, muss man, so lernen wir von Christen, die in islamischen Ländern wohnen, wachsam mit dem Islam umgehen, nicht naiv, vorsichtig aber ohne Angst und bestimmt. Nicht im vorauseilenden Gehorsam und falscher Rücksichtnahme und falscher Toleranz eigene Werte missachten: http://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/wider-naive-toleranz-91289/
Freiere Muslime selbst haben ihren radikalen Glaubensgenossen nicht sehr viel entgegenzusetzen – zumindest liegt es für viele auch nahe, sich ihnen anzupassen, um möglichst zu überleben. Von daher muss man immer seiner eigenen Stärke bewusst sein, darf sich nicht von falschem Vertrauen einlullen lassen, muss sich vor Enttäuschungen wappnen – aber gleichzeitig in allem menschlich sein, ihnen zugewendet, immer Vorschussvertrauen investieren.
Meine Hoffnung besteht darin, dass die ISIS / Boko Haram / Al Qaida es so weit treibt, dass freiere Muslime mutig werden, sich dieser radikalen Glaubensbrüder zu entledigen, statt vor ihnen zu kuschen. Im Augenblick weiß man noch nicht so genau, wie die muslimische Welt wirklich agiert.
Wie wird es weitergehen in Afghanistan gegen die Taliban? Werden sich Muslime wieder den Islamisten dort unterwerfen? Wer wird in Pakistan die Oberhand behalten? Ist das, was wir im Irak an Widerstand vorfinden, wirklich gegen die ISIS als falsche Glaubensbrüder gerichtet oder einfach nur politische Angst? Was wird in Nigeria werden? Was in der zentralafrikanischen Republik? Wird man in Ägypten Al-Sisi unterstützen gegen die Muslimbrüder? Wird man die Hamas ächten, weil sie unfähig ist, politisch real zu denken, sondern nur religiös konfrontativ? Werden Muslime der schiitischen Glaubensrichtung sich gegen die Ayatollahs erheben, die unfähig sind, das Land mit humanen Gesetzen zu regieren?
Ich habe allerdings wenig Hoffnung – ich wünschte es mir. Wann geht man kollektiv an gegen all diese saudischen Fatwas vor, so sie Menschenrechte übertreten, Verachtung lehren? Wann sucht man nicht mehr nur die Gelder von Katar, um Moscheen zu finanzieren, sondern kämpft gegen das islamistische Weltbild, das dieser Staat unentwegt verbreitet?
Und damit habe ich nur wenig angesprochen. Wieweit kämpfen Moscheegemeinden in Europa gegen Unrechtsschriften – und zwar auch intern und nicht nur, wenn die Öffentlichkeit den Fokus darauf richtet? Buhen sie Imame aus, die Intoleranz verbreiten? Wann fordern all die freieren Muslime endlich eine neue Koran/Ahadith Exegese ein?
*
Das ist es, was unbedingt vermieden werden muss. Islamische Seelsorge an Gefangenen – wer kann was dagegen haben. Aber die Auswahl muss äußerst akribisch geschehen, damit man nicht den Bock zum Gärtner macht. So wurde einer als islamischer Seelsorger eingesetzt, der meinte, Ayaan Hirsi Ali verdiene die Todesstrafe: http://europenews.dk/de/node/91768
Die islamischen Vertreter haben viele nachvollziehbare Forderungen. Von den Seelsorgern für Gefängnisse bis hin zum Religionsunterricht oder Muslime in Verwaltung und Polizei und Justiz. Und man sollte dem auch stattgeben. Aber: Man darf sich als freie Gesellschaft nicht unter den Tisch ziehen lassen. Toleranz und Gutmütigkeit hin oder her. Kein normal denkender Mensch mag sich gerne selbst das Grab schaufeln – und von daher muss man von der Politik erwarten, dass sie nur äußerst wachsam Möglichkeiten eröffnet. Vorsicht ist zum beispiel dann geboten, wenn die Ummah wichtiger ist als die Freiheit.
*
Dass Atheismus und Terrorismus zusammenhängen, ist mal wieder eine der besonderen Ansichten von Erdogan – entsprechend hat ein Gericht auch gehorsamst eine atheistische Internetseite gesperrt. http://europenews.dk/de/node/91766 Da unterstützt einer die Terroristen und wirft harmlosen Leuten vor, die nur ihre Rechte wahrnehmen wollen, den Terror zu unterstützen. Haltet den Dieb! Schreit der Dieb.
Impressum auf www.wolfgangfenske.de