Wer ist der Mensch? Wer ist er heute? Sein Zentrum ist: Geliebt werden, Kommunikation, Leistung erbringen, öffentlich anerkannt werden, eigene Meinung zu Gehör bringen, akzeptiert werden. Wer es sich leisten kann, erarbeitet sich Anerkennung, lässt sich Geborgenheit schenken. Wer es sich nicht leisten kann, kauft sich Ersatz: Farben, Klänge, Massagen, Prestigeobjekte, PC-Spiele, Hochleistungssport, Anpassung an Gruppen, erfüllt sich seine Träume mit billigen Imitaten.
Wer ist der Mensch? Wer ist er heute? Des Menschen Ich ist im ständigem Wandel, er ist bewundernswert flexibel. Er bleibt nicht vor Ort, er bleibt nicht in seiner Zeit. Unstetig rast er mit Hochgeschwindigkeit in der Welt und der Weltgeschichte herum. Auf der Suche nach Geborgenheit und Anerkennung nimmt er Vieles in Kauf. Auch wenn er sein Zentrum verloren hat, sieht er sich dennoch im Zentrum. Er bleibt sich in seinem Egoismus treu, er ist Fremd im Körper und Geist – gleichzeitig ist er sein eigener Gott im Körper und Geist. Er verteidigt sich, eine Hülle seiner selbst mit Händen und Füßen – er verteidigt sich außersich.
Wer ist der Mensch? Wer ist er heute? Die Sinne sprengen den Kokon. Augen nehmen Welt auf und reflektieren Welt. Ohren nehmen Geräusche der Welt auf. Haut fühlt Welt, Geruch zieht Welt in die Schleimhäute, Geschmack schmeckt Welt, der siebte Sinn ahnt Welt. Sinne sprengen den Kokon. Von außen dringt Welt ein. Und das Innere sprengt den Kokon – es will hinaus: Worte, Gestik, Blicke, Mimik, Handlungen, Tränen, Logik, Emotionen. Das Außen kommt herein, das Innen drängt hinaus. Entgrenzung pur. Gleichzeitig: Begrenzung pur. Wer versteht? Körpergrenzen, Verstandesgrenzen, Wortgrenzen, Verhaltensgrenzen, unverstandenes Selbst, Schuld, Tod?
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