Dieser Begriff scheint die Medien arg zu beuteln. Wurde jetzt auch zum Unwort des Jahres gekürt. Hoffen wir, dass die Medien daraus lernen: Weniger erzieherisch und manipulativ in die Berichterstattung eingreifen – stattdessen informieren. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/luegenpresse-ist-unwort-des-jahres-a-1012678.html Aber nachdem, was ich so alles lese, scheinen nicht viele zu lernen, sondern ertappt, mit boshafter Tinte nur um sich zu spritzen. Und: Sie müssen sich nicht ändern, sagen doch die Leute, die es zum Unwort des Jahres gekürt haben, es sei Nazi und würde undifferenziert sein. So haben zumindest die Unbelehrbaren unter den Presseleuten ein gutes Argument dafür, alles beim Alten zu lassen. Wenn also die Pegidas klug wären, würden sie statt Lügenpresse Lügenmedien sagen. Damit wären sie, vermute ich, aus dem Nazi-Schneider? Dann würde man wahrscheinlich sagen: in Anlehnung an die Sprache der Nazis.
Witzig finde ich, dass gesagt wird, dass dieses Wort undifferenziert sei, pauschal sei, Schlagwort sei, alle in einen Topf werfen würde… – diese Art vorzugehen, ist den Medien natürlich gänzlich fremd. Hat von Euch schon einmal die Presse mit pauschalen Begriffen herumhantieren sehen, mit Schlagworten, undifferenziert, alle in einen Topf werfend? Nicht doch – unsere Presse ist davor vollkommen gefeit. Sie ist sauber, sie ist rein, mit Bild kanns auch ihre Zeitung sein.
Nehmen wir da doch einmal die Berichterstattung zu Pegida, zur Ukraine, zu Assad, zu Israel… – ein wenig unter die Lupe. Ach, lassen wir das…
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Was lernen wir aus Pegida und ihre Schwestern? Mache dir nicht Medien und Politik zum Feind – es sei denn, du hast ein sehr stabiles Rückgrat. Es ist ja schön, dass sich auf einmal so viel Menschen politisch betätigen. Dass es ein Thema gibt, das so viel Menschen mobilisiert. Medien wie Politiker und das Fußvolk sehen wieder einen Sinn in ihrem Dasein. Alle sind gegen etwas.
Und wer ist: für etwas?
Und wenn ja: Wofür?
Mir kam die Frage, als ich in dem Beitrag las, dass ein paar Leute skandierten: Nie wieder Deutschland. Sie sind also gegen Deutschland. Aber wofür sind sie?
Gauck sagte in Aufnahme von Mazyek auf der Mahnwache: Wir alle sind Deutschland.
Ja, auch diejenigen, die schreien: Nie wieder Deutschland.
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Die Polizei tut einem Leid. Nicht, weil sie unter den Pegidas und ihren Ablegern – sondern weil sie unter deren Gegnern zu leiden haben: http://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2015/wieder-gewalt-bei-anti-pegida-demonstrationen/ Aber alles für einen guten Zweck – darum jubelt ja die Presse. Aber durch Jubelstürme lassen sich Menschen nicht davon abhalten, selber zu denken.
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Von einem „Abwehrrecht des Bürgers gegen den Staat“ spricht ein Gericht: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/01/13/gericht-staerkt-meinungs-freiheit-abwehrrecht-des-buergers-gegen-den-staat/ Ein Bürger hat es schwer, seine Meinung zu sagen, wenn sich – wie es im Radio hieß (positiv gemeint!) – ein Tsunami, bestehend aus Medien, Politik und Fußvolk, gegen die Pegida-Anhänger entwickelt. Vor allem hat er es schwer, weil der Staat die finanziellen Mittel von eben diesen Bürgern verwendet, um gegen ihn vorzugehen, weil die Medien – allen voran natürlich die öffentlich-rechtlichen-Medien, die Gebühren eben dieser Zahler verwendet, um gegen diese Menschen zu agitieren.
Und was macht das Bürgerlein in einem solchen Tsunami? Wenn es Rückgrat hat, dann tut es das, was die Grundlage des Staates ist: Tapfer weiterhin seine Meinung kundzutun – wenn ihn auch alle möglichen Tröten zu übertönen suchen. Denn das Bürgerlein, das Politik und Medien und Fußvolk ganz klein machen wollen, darf nicht unterschätzt werden. Manche sind klug und haben ein Durchhaltevermögen, das nach diesen Tsunamis wieder aus den Wellen auftaucht. Vor allem benötigen sie Ausdauer. Denn Tsunamis verrauschen irgendwann, weil das Fußvolk nicht mehr aufgeputscht werden kann. Höchstens noch mit Staatsgeldern, um ein Zubrot zu verdienen.
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Das ist kein Ruhmesblatt für unsere Medien – und damit unterstützen sie ja gerade den Vorwurf, Lügenpresse zu sein, wenn Medien Pegida mit dem Paris-Terror in Verbindung bringen.
Dass Medien Paris gegen Pegida instrumentalisieren, sagt dieser Kommentar: http://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/detailansicht/aktuell/medien-instrumentalisieren-paris-gegen-pegida-90695/
Und Beispiele dafür, wie versucht wird, die Leute zu manipulieren, erkennt der Focus-Beitrag in der hart aber fair Sendung: http://www.focus.de/kultur/kino_tv/focus-fernsehclub/tv-kolumne-hart-aber-fair-tv-kolumne-hart-aber-fair_id_4398778.html
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Davutoglu vergleicht Pegida mit IS http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-premier-davutoglu-vergleicht-pegida-mit-is-a-1012819.html Das dürften ihm seine IS-Brüder aber übel nehmen. Darf man dann auch die Erdogan-Regierung mit Pegida vergleichen?
Im Grunde ist ja – wenn wir all diesen absurden Herrschaften glauben – alles Pegida. Boko Haram ist Pegida, haben die Pegidas doch hunderte von Mädchen entführt und versklavt. ISIS ist Pegida, haben die Pegidas doch schon tausenden den Kopf abgeschnitten. Vor allem kämpfen Pegidas gegen die Jesiden und die Kurden und hausen wie Barbaren in den von ihnen eroberten Gebieten. Pegidas haben ihre Terrorgruppen in Zentralafrika, haben neulich in Pakistan weit über hundert Schüler und Lehrer nach einem Überfall auf eine Schule erschossen.
Ich frage mich, was in den Köpfen von diesen Davutoglus und wie sie alle heißen, vorgeht. Ist es eine Art Wahnsinn, der sie befällt?
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