Islam+Christentum+Moderne Welt

Es ist schon interessant, diese beiden Religionen allein schon in wenigen Punkten zu vergleichen – und dabei geht es nicht einmal um einen Vergleich von Mohammed mit Jesus Christus, des Propheten Mohammed mit alttestamentlichen Propheten, des Koran mit dem Neuen Testament, um einen Vergleich des muslimischen Gottesbildes mit dem Gott, den Christen bekennen.

Sondern allein wenn man schon Folgendes vergleicht: Was ist ein Märtyrer? Ein christlicher Märtyrer ist ein Mensch, der wegen seines Glaubens einer wehrhaften Meute an Menschen ausgesetzt ist, und wehrlos von dieser Meute zerrissen wird. Als ein muslimischer Märtyrer wird einer angesehen, der im Kampf gegen andere (nur Nichtmuslime?) stirbt. Oder: Fasten in christlicher Tradition bedeutet eben wirklich nichts zu essen bzw. nur das wirklich Notwendigste zu sich zu nehmen – und das dann über einen längeren Zeitraum hinweg. Damit verbunden ist, über Gott und die Welt und sich selbst nachzudenken. Muslimisches Fasten bedeutet: Tagsüber nichts zu essen und zu trinken, und dann aber mit Remmidemmi loslegen, was das Zeug hält: http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/festi-ramazan-darf-jetzt-doch-in-dortmund-stattfinden-id9272300.html

Wenn nun das Wort Märtyrer in unserem Kulturkreis von der muslimischen Interpretation überlagert wird, wenn das, was Fasten ist, von der muslimischen Definition die Köpfe unserer Zeitgenossen beherrscht, dann wissen Menschen unserer Kultur gar nicht mehr, was wirklich ein Märtyrer ist, was das wirklich bedeutet: Fasten. Ebenso wenn man einen Großteil unserer Bevölkerung fragen würde, nenne einen Propheten, dann würden sie wahrscheinlich alle Mohammed nennen – weil die großartigen Propheten, die auch unsere christliche Kultur geprägt haben, wie Amos, Jesaja, Jeremia von Mohammed überdeckt werden.

Natürlich kann man sagen: Ja und? Aber dann muss man wissen, dass unsere Gesellschaft eine andere wird – eine vollkommen andere, in der muslimische Märtyrer unsere Gesellschaft beherrschen, das Laute, dominante Fasten, nicht das leise Hören auf das, was Gott sagt, nicht die Sozial- und Herrschaftskritik des Amos, nicht die zukunftsweisenden jesajanischen Weihnachtsverheißungen – aber wahrscheinlich noch die jeremianischen Klagen, ohne allerdings zu wissen, dass sie von Jeremia sind.

Dazu wird freilich auch beitragen, dass die Sichtweisen Mohammeds über Jesus vielfach mit religionskritischen Sichtweisen übereinstimmen. Von daher hat Mohammed auch tapfere Mitstreiter.

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Hier heißt es: Modernes Leben radikalisiert westliche Muslime: http://www.thecommentator.com/article/4884/how_modernity_radicalizes_western_muslims Was bedeutet das, damit Muslime nicht radikalisiert werden? Genau. Schaffen wir die Modernisierungen ab – wir sind Schuld. Aus Freiheit soll muslimisches Freiheitsverständnis werden, aus Würde soll muslimisches Würdeverständnis werden, aus Gerechtigkeit soll muslimisches Gerechtigkeitsverständnis werden. Dann sind wir auf dem richtigen Weg. Denn das geht ja nicht an, dass wir mit unserer Vorstellung von Menschenrechten den Islam angreifen: http://www.jihadwatch.org/2014/04/iran-human-rights-chief-west-using-human-rights-issue-to-attack-islamic-iran

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