Politik + Verbrechen + Ausländerfeindlichkeit

Meine Frage ist: Was unternimmt eigentlich die Politik, die ja für das gesellschaftliche Zusammenleben mit verantwortlich ist, gegen diese Zahlen? Angeblich gibt es ca. 9% Ausländer in unserem Land. Jedoch sind 25% der Tötungen, 30% des Raubes und der Vergewaltigungen (in Köln 70-80% mit türkischem Hintergrund) Ausländern anzulasten. Ist das normal, weil die traditionelle soziale Kontrolle fehlt? Wie erklärt sich die Politik diese Zahlen? Man spricht von „sozial randständigen Familien mit bildungsfernem Hintergrund“. Ist diese Erklärung wirklich stichhaltig? Gibt es in der autochtonen Bevölkerung keine randständige Bevölkerung bildungsfernem Hintergrundes, die entsprechend wegen krimineller Auffälligkeiten inhaftiert werden müssen? Türken und Araber stellen in Berlin 79% der Intensivtäter. Stimmen die Zahlen? http://de.wikipedia.org/wiki/Ausl%C3%A4nderkriminalit%C3%A4t  In der Schweiz sind 78% der Inhaftierten Ausländer (darunter gehören auch Deutsche) Das zu benennen hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun – bin ich ja auch ein halber. Es hat mit der Frage zu tun, ob die Verantwortlichen in der Gesellschaft sich genügend Mühe geben, diesen Missständen gegenzusteuern.

Diese Studie meint, dass ein komplexer Zusammenhang bestünde zwischen Herkunftsländern, Situationen vor Ort… (8) – sieht aber dann im Wesentlichen gesellschaftspolitische Misstände als Grund (9). http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-lkbgg/praevention/rechtsextremismus2/migration/gesemann.pdf?start&ts=1197450907&file=gesemann.pdf

Im Pressekodex 12.1. heißt es: „In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründeter Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.“ http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex/richtlinien-zu-ziffer-12.html  Pressekodex: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html

Man kann natürlich verstehen, dass solche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Aber man liest ja schon zwischen den Zeilen, wer hinter dem Verbrechen stehen könnte – so zum Beispiel, wenn von Gruppen und Messern die Rede ist… Das kann jedoch in die Irre führen, und somit ordnet man ganz gefühlsmäßig Gruppen Verbrechen zu, die damit vielleicht gar nichts zu tun haben, weil es eben nicht dabei steht. Darüber hinaus kann man nur hoffen, dass die Politiker die Statistiken genau lesen, damit sie entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten können.

Ich finde es fatal, dass der afroamerikaner Jesse Jackson einmal sagte, dass, wenn Jugendliche hinter ihm hergehen, und er sich umdreht, froh ist, dass es keine Afroamerikaner sind. Wenn eine Gesellschaft nicht genug tut, um Gegenmaßnahmen einleiten zu können, dann hilft kein Verschweigen. Da helfen auch keine blöden Kommentare wie der, den ich neulich gelesen habe: 30% der Vergewaltiger sind Ausländer… – das heißt 70% sind Deutsche (wobei da ja noch nicht einmal erfasst ist, ob es sich wirklich auch um autochtone Deutsche handelt). Mit Larifari kann man die Sache auch verharmlosen – und tut nichts gegen die Missstände.

Ausländerfeindlichkeit gedeiht in dem Sumpf vorzüglich, der aus Unehrlichkeit und gesellschaftspolitischem Unvermögen besteht, Missstände zu beseitigen. Sachverhalte unter den Teppich kehren, heißt verantwortungslosem Verhalten Vorschub zu leisten.

Vor allem ist äußerst ärgerlich, dass Ausländer, die ehrlich ihrer Arbeit nachgehen bzw. welche suchen, die sich mutig in dieser fremden Umgebung zu behaupten suchen, die ihre Kinder zu ehrlichen Menschen erziehen wollen, mit in diesen Sumpf der Ausländerfeindlichkeit herabgezogen werden, weil Vorurteile gegen sie überhand nehmen. Und tragisch finde ich, wie neulich aus Frankreich gehört, dass Eltern ihre Kinder vor kriminellen Vorbildern schützen wollen, es aber nicht können, weil sie in einem solchen Umfeld aufwachsen müssen. Gegenmaßnahmen einzuleiten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, um den Sumpf der Ausländerfeindlichkeit auszutrocknen. Verschweigen gießt nur Wasser in diesen Sumpf.

Vielleicht ist das ein Teil-Weg, den die Ministerin gehen will, indem sie verwahrloste Viertel neu konzipieren möchte. http://www.focus.de/politik/deutschland/aufkaufen-leer-ziehen-abreissen-plan-gegen-verwahrlosung-bauministerin-will-haeuser-in-problemvierteln-abreissen_id_3586034.html  Denn man hat in New York festgestellt, dass Viertel, in denen sich Dreck türmt, die Gebäude heruntergekommen sind, beschmiert sind, Menschen sich gehen lassen, weil sie keine Chancen sehen… die Kriminalität schnell Oberwasser gewinnt. Wenn man die Städte wieder ordnet – hat die Kriminalität schlechtere Chancen. (Das habe ich vor langer Zeit einmal gelesen.) Aber das muss mit weiteren Maßnahmen begleitet werden. Häuser kaufen und einreißen – damit ist es nicht getan. Vor allem sind in Problemvierteln auch Problem-Leute zu Hause. Wie kann man sie an die Zivilisation heranführen?

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