Können wir im Glauben wachsen?
Glaube an Gott in Jesus Christus bekommen wir durch das Wort, das Gott zu uns spricht. Gott spricht zu uns durch das Neue Testament, durch die Predigt, durch Bücher des Glaubens, durch Bilder – durch allerlei andere menschliche Worte und Taten. Und wenn wir uns angesprochen fühlen, wenn wir auf einmal wissen: Ich bin gemeint!, dann glauben wir. Dann nehmen wir Gottes Handeln in Jesus Christus für uns an. Glauben im christlichen Sinn bedeutet nicht, an eine Macht zu glauben, an irgend etwas Unpersönliches, auch nicht an irgendeinen, der Gott genannt oder die als Götter, Geister usw. bezeichnet werden, sondern an Gott, dessen Liebe in Jesus Christus Mensch geworden ist und uns durch seinen Heiligen Geist in uns aufleuchten will.
Pistis, Emunah – Vertrauen: Man kann nicht etwas Unpersönliches vertrauen. Man kann nur einem vertrauen, der auf uns zukommt, uns etwas sagt, uns durch sein Handeln überzeugt. Und wenn wir Gott in Jesus Christus vertrauen, dann glauben wir, vertrauen, trauen ihm, spüren seine Liebe in unserem Herzen.
Und Glaube ist nichts Starres. Glaube ist immer in Bewegung, weil Gottes Wort immer wieder auf unseren Glauben trifft, sein geist an uns arbeitet. Und so wachsen wir im Glauben. Aber nicht, weil wir unseren Glauben wachsen lassen können, sondern Gott es tut. Was wir können ist: Unseren Glauben pflegen.
Wie pflegen wir unseren Glauben?
Indem wir ihn bewusst Gott und seinem Wort aussetzen.
Indem wir mit Gott in seinem Geist reden.
Indem wir uns und unseren Glauben an Gottes Wort überprüfen, damit wir ja nicht unsere eigenen Vorstellungen mit dem Glauben verwechseln.
Indem wir unseren Glauben mit anderen Menschen des Glaubens teilen, einander ermahnen, ermuntern, stärken.
Den Glauben pflegen – das kommt mir unter Christen vielfach zu kurz. Manche scheinen ihre eigenen Weltbilder mit dem Glauben zu verwechseln, weil sie ihn nicht pflegen, weil sie ihn nicht überprüfen, ihn dem Wort Gottes aussetzen und anderen Christen. Sie erstarren in sich und nennen das Glauben.
Oder sie öffnen sich anderen Größen: zeitgemäßen Wunschvorstellungen, Ideologen, Weltbildern, Ethiken, tönenden Worten und hohlen Phrasen.
Doch Gott muss unseren Glauben bestimmen – und darum müssen wir ihn in seinem Licht pflegen.
Viele Auseinandersetzungen im Christentum rühren daher, dass nicht Glaube – das Vertrauen zu Gott – die Diskussionen bestimmt, sondern verhärtete Ideologien unsere Herzen verfinstern, unser Denken einengt.
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