Homsexualität und Medien

Schon wieder das Thema, weil jetzt die Medien zum Angriff blasen.

Die Frage ist: Warum? Wer bezweckt was damit? Soziopsychologisch äußerst interessant, was zurzeit geschieht: Wahrscheinlich sehen sich so manche genötigt, ihr schlechtes Gewissen durch Übertönen der anderen zum Verstummen zu bringen. Immer stärkere Forderungen mit Blick auf Homosexuelle werden laut. Oder: Manche sehen sich genötigt, nun laut ihre Stimme zu erheben, um ja nicht in den Verdacht zu geraten, irgendwie doch was gegen Schwule zu haben. Und wehe denen, die ihnen nun in die Quere kommen: Institutionen, wie die katholische Kirche – sie wird es überleben, wie die Armee – sie wird es auch überleben, denn hier spielten Schwule manchmal eine nicht unbedingt angenehme Rolle – und vor allem: gegen Einzelne. Und die kommen unter die Räder. Wenn die geballte Macht der hetzerischen Worte über sie medial wie ein Tsunami hergehen, kann das schon die Gesundheit, aber auch die gesamte Lebensplanung durcheinander wirbeln. Und da hört man schon die aggressiven, Opfer fordernden Worte: http://www.spiegel.de/schulspiegel/bildungsplan-baden-wuerttemberg-lehrer-hetzt-gegen-sexuelle-vielfalt-a-942653.html Dabei geht es überhaupt nicht um Hetze, sondern um eine sachliche Diskussion in gesellschaftspolitischen Fragen. Aber das spielt nun bei den oben genannten Protagonisten keine Rolle mehr: Ein Sündenbock muss her! Und auch diese Formulierung gehört zu den Diffamierungen: http://www.welt.de/regionales/stuttgart/article123680526/Homosexualitaet-soll-aus-Schulen-verbannt-werden.html Keiner fordert Homosexualität aus den Schulen zu verbannen. Das ist gelinde gesagt diffamierendes Gequatsche. Worum geht es? Es geht darum, dass die Kinder nicht schon von staatswegen – gegen alle pädagogischen Erfahrungen – sexuell indoktriniert werden sollen. Aber solche sachlichen Fragen können in dieser medial hysterisierten Zeit gar nicht mehr gestellt werden.

Aber nicht nur diese, sondern es finden auch die aus ideologischen Staaten bekannten Selbstreinigungen statt: http://www.welt.de/kultur/medien/article123703805/Das-Vokabular-der-Verschwoerungstheoretiker.html Man bekennt sich nicht als Schwuler – man bekennt sich höchstens als Sünder… (- Echt? Und was ist, wenn man sich als Christ bekennt? Äh, dann ist man wohl eh Sünder.) Und wenn von „schwule Ecke die Rede ist – denkt man gleich an die rechte Ecke. (- Echt? Ich denke an das Geschäft dort an der Ecke…). Nun versucht man sich also rein zu waschen, indem man sich als noch besser profiliert als all die anderen sich als noch besser Profilierenden.

Übrigens habe ich gestern gefragt, warum Hitzlsperger sich nicht schon als Profi geoutet hat. Das ist natürlich nichts, was einen Volkshelden zur Ehre gereicht. Aber die Entschuldigung wird medial schon gleich nachgeliefert: http://www.welt.de/sport/fussball/article123689886/Schon-als-Profi-erwog-Hitzlsperger-sein-Coming-out.html Und warum hat er es nicht getan? Weil er vernünftig war – was ich gestern auch gesagt habe: Er wollte Fußballspieler sein und nicht ständig mit dem Thema seiner Sexualität konfrontiert werden. In unserer Gesellschaft wird alles eben sexualisiert – und das ist ein falscher Weg. Sie ist nur ein Teil des Lebens. Und diese Sexualisierung, die die Medien zurzeit fordern, ist eben auch soziopsychologisch interessant.

Ich bin mal gespannt, wann sie ihren ersten Sieg feiern – dass eben ein Fußballspieler sagt: Hallo, ich bin´s auch! Dann wird geprostet und angestoßen! Würde man auch einen Homo so feiern, der sich von dieser seiner Neigung verabschiedet, ihr einen geringeren Stellenwert gibt, als die aufgeputschte Gesellschaft? Sicher nicht. All diese menschlichen Seiten passen nicht in unsere Zeit – Aber das bestimmt Menschen: Die sensiblen Fragen zu seiner Orientierung, die Versuche, einen Weg zu finden – gegen sich selbst, mit sich selbst, gegen die Gesellschaft, mit der Gesellschaft. Vielleicht auch so, dass man dann doch mit einer geliebten Frau sein Leben munter lebt. http://www.bunte.de/sport/thomas-hitzlsperger-wie-sehr-leidet-seine-ex-freundin-66692.html All diese Nuancen gehen in diesem krachledernen medialen Gewäsch unter. Hoffentlich nehmen dadurch eben diese sensibleren Menschen keinen Schaden.

Gestern habe ich eine Sendung mit dem Titel gehört: „Und wann haben sie sich geoutet?“ Ich dachte: Was ich? Muss ich mich jetzt als Hetero outen? Oder darf man sich nur noch als Homo outen? Nun ja, das sind Marginalien in dieser hysterischen Medienzeit. Man darf nicht vergessen, dass es nur einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung betrifft – das macht die Sache eben soziopsychologisch noch einmal interessant.

Also soziopsychologisch ist äußerst interessant, was zurzeit abläuft. Vor allem möchte man den Leuten zurufen: Kommt wieder auf den Boden zurück. Überall wo irgendwer meint, er müsse Schwule oder überhaupt andere Menschen niedermachen – dem muss man natürlich in die Parade fahren und ich vermute, dass es verantwortungsbewusste Lehrer, Eltern, Jugendgruppenleiter, Pfarrer selbstverständlich auch tun. Auch wenn sie wissen, dass das individualpsychologisch tiefere Dimensionen betrifft und Teil der sexuellen Entwicklung ist, die Selbsteinordnung durch Abgrenzung: Ich bin kein Mädchen – Mädchen igitt – Jungen igitt – ich bin kein Junge! – das dürfen sie wahrscheinlich alles sagen, aber sagen: Ich bin nicht schwul usw. – das wird von den Menschheitserziehern verboten werden bis hin zu Eintragungen in die Schulakte. Ideologen sind daran erkennbar, dass sie den Menschen verbiegen wollen. Und das erkennen wir zurzeit in unserem Land. Maßhalten ist nicht angesagt, weil das gleich denunziert wird.

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