Ein sehr guter Beitrag! Hier geht es um Wortakrobatik, die Menschen inzwischen beherrschen müssen, wenn sie von Menschen mit Behinderungen reden. Dass man keine Witze machen sollte, sie nicht für blöd halten sollte, auch wenn sie – wie alle Menschen auch – blöd sind usw. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-ueber-behinderten-witze-und-inklusion-a-937618.html Aber das betrifft alle Minderheiten. Neulich habe ich irgendwo gelesen: Wird ein Nichtdeutscher ohne Fahrschein erwischt, wird gleich Rassismus dahinter gewittert. Über Muslime darf man keine Witze machen – aber über den Papst, über Blondinen, Ostfriesen schon. Einem Deutschen darf man an den Kopf schleudern: Du Knalltröte. Einem Ausländer nicht – das wäre Rassismus. Aber: Erst wenn man – wie der Artikel zeigt – auch Opfer von Witzen ist, dann gehört man dazu.
Apropos blöd. Wenn man sagt, es gibt einfach blöde Menschen – dann hat man schon ein schlechtes Gewissen, weil man befürchtet, man hat hier wieder einmal einen Menschen diskriminiert.
Seitdem sage ich nicht mehr: Mensch, bin ich blöd, denn ich will mich ja nicht diskriminieren.
Was ist eigentlich aus Gesellschaften, in der jeder den anderen wie ein Mimöschen behandeln muss, geworden? Gibt es darüber schon Erfahrungen oder sind wir die ersten, die versuchen, eine Mimöschen-Gesellschaft einzuführen?
Noch ein Gedanke: Stark wird man erst durch Menschen, die einem blöd kommen.
Darf man das sagen?
Ich möchte natürlich auch heute wieder nicht missverstanden werden. Ich bin nicht dafür, andere zu beschimpfen, andere zu erniedrigen, weder Deutsche noch Nichtdeutsche, weder Blöde noch Nichtblöde. Aber man sollte mit allen ganz normal umgehen – das will der oben genannte Artikel erreichen.
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