Menschen sind gut, weil sie gut handeln können. Ja. Menschen handeln sozial – Menschen handeln asozial. Wie passt das zusammen?
Der Mensch weiß: Ich bin angewiesen auf meine Gruppe – also verhält er sich ihr gegenüber sozial. Gegenüber Menschen anderer Gruppen verhält er sich abgrenzend. Das ist normal. Freilich: Wenn er nicht beobachtet wird, dann handelt er auch gegenüber Menschen der eigenen Gruppe, sagen wir, egoistisch. Das ist alles uralt – seit der Mensch aus der Steppe langsam herausgewackelt kam.
Nun haben sich die Alten gedacht: Wie bekommt der Mensch das hin, dass der Mensch, auch ohne dass er beobachtet wird, der Gemeinschaft keinen Schaden zufügt? Und so kam man darauf – zumindest eine Interpretation von Philosophen – auf die Idee: Pass auf, Götter sehen dich und strafen dich. Das heißt: Im Laufe der Zeit wird Gutes tun verinnerlicht, weil man Angst vor Göttern hat. Entsprechend wurden Gesetzestexte mit Göttern verbunden, Verträge mit Blick auf die Götter geschlossen (Eide) usw.
In diesen Menschheitstraditionen steht Jesus auch mit seinem Volk. Bei Jesus klingt aber etwas Neues an: Mensch, Du willst eine gute Welt – dann schaffe sie. Berufe dich bei Eiden nicht auf Gott – sondern dein Wort sei wahrhaftig. Verhalte dich neu, anders, verantwortungsvoll, setze Akzente, die allem bisher Dagewesenem widersprechen – aber die Welt gut machen kann. Gott will auch diese andere Welt, diese gute, soziale Welt – also schaffe sie mit Gott!
Heute gehen manche davon aus: Der Mensch ist gut. Böse ist er nur, weil er Gott und Götter braucht. Wir brauchen keinen Gott und keine Götter. Wir schaffen eine gute Welt auch ohne sie. Und sie wird gut, wenn wir die Menschen bekämpfen, die sich an Gott und Götter halten. Wir sind die Wahren, Klugen, Modernen. Und dann wundert man sich über Verwahrlosungen, darüber, dass sich Menschen nicht einigen können über das, was Würde ist, wem sie gilt… Da kann man dann nur wünschen: Alles Gute, liebe Leute, von Herzen alles Gute!
Ich aber versuche es weiterhin in der Spur unseres Herrn Jesus Christus.
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