Dieses Bild fand ich im Hinweis auf den Artikel: http://www.persecution.org/2013/08/12/christians-in-malaysia-ask-government-to-stop-discriminatory-court-case-against-bible/ – auf facebook: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10151997023502454&set=a.154879247453.116636.19437907453&type=1&theater.
Es geht in dem Artikel um die Auseinandersetzung auf den Malediven, ob Christen Gott Allah nennen dürfen oder nicht. Da Allah eine allgemeine Bezeichnung ist, wie unser Wort “Gott”, dürfte es rein theoretisch keine Probleme geben – und so nennen Christen in arabischen Staaten ihren Gott eben “Allah”.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass Mohammed bekanntlich den jüdisch-christlichen Glauben im Auftrag Allahs – also Gottes – meinte, neu formulieren zu müssen, dürfte das kein Problem sein, wenn auch Christen Gott Allah nennen. Christen und Juden hätten den Glauben an Gott verfälscht, und Allah/Gott sagt ihm, Mohammed, nun, was der wahre Glaube sei. Von daher dürfte es also keine Probleme geben: Allah = Gott von Muslimen, Juden, Christen. Daran sieht man auch, warum die Christen früher den Islam als eine christliche Sekte angesehen haben, die man bekämpfen müsse. Kennzeichen von Sekten/Sondergruppen ist, dass einer meint, er habe nun die göttliche Weisheit mit Löffeln gefressen und muss diese der Tradition überstülpen (z.B. Zeugen Jehovas, Neuapostolische Gemeinde, Mormonen…).
Aber: Allah ist inzwischen so eine Art Eigenname geworden, mit dem Muslime ihr ganz spezifisches Gottesbild verbinden, das sich von dem jüdisch-christlichen Gottesverständnis massiv unterscheidet. Und von daher ist der Islam eine eigene Religion, keine christliche Sekte – und das versuchen eben strengere Muslime auch in Abgrenzung zu den Christen hervorzuheben.
Man sieht somit an der Auseinandersetzung auf den Malediven und bei uns auch, dass es um etwas ganz anderes geht: Das Gottesbild, die Gottesvorstellung. Man kann sofort sagen, dass dieses Bild oben eine christliche Umsetzung des Glaubens ist, weil die Liebe Gottes/Allahs eben ein Spezifikum des christlichen Glaubens ist: Durch Gottes Liebe wird die Liebe des Menschen zu Gott hervorgerufen. Muslimisch ist die Darlegung Allahs als einen, der fordert, dass man zu ihm kommt, sich ihm unterwirft. Er ist “barmherzig”. Die Barmherzigkeit Allahs ist anders zu verstehen als die Liebe Gottes. Allah ist barmherzig, weil er Menschen durch Mohammed den Koran zugänglich macht, weil er, wenn er will, dem Menschen seine Unvollkommenheit vergeben kann. Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn, das Jesus in Lukas 15 erzählt, kennzeichnet die Liebe Gottes im christlichen Sinn ganz deutlich – von Allah könnte dieses Gleichnis nicht erzählt werden.
Nun ist freilich zu sehen, dass es auch Muslime gibt, die den muslimischen Glauben immer stärker verchristlichen, so dass sie wohl das Bild oben auch als muslimisches Bild ansehen können, doch dürfte das von der Mehrheit der Muslime mit Argwohn betrachtet werden, weil dadurch der Allah des Koran und der Ahadith christlich aufgeweicht wird. Es geht im Islam nicht um Liebe – es geht um Tun der Forderungen Allahs. Liebe ist eine Frage des Herzens – Tun der Forderungen ist eine Frage des Willens. Allah fordert – Muslime müssen entsprechend handeln und wer nicht handelt, der muss bestraft werden, dem muss man drohen. Insofern kann man den anderen zwingen, Muslim zu sein, auch wenn er sich innerlich distanziert hat. Es kommt nicht auf das Innere an, sondern auf seine nach außen sichtbaren islamischen Taten. Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn zeigt hingegen: Gott lässt den Menschen Freiheit. Er darf sich von ihm entfernen. Er ist nicht nachtragend, sondern rennt dem Menschen, der sich ihm wieder zuwendet, voller Liebe und Vergebung entgegen.
Das Bild, das ich von Allah gezeichnet habe, mag von manchen als polemisch angesehen werden – aber man muss nur den Koran, die Ahadith lesen oder den realen Islam weltweit ansehen, dann erkennt man, dass das keine Polemik ist. Allah darf nicht an den Wünschen der Menschen angepasst werden. Allah zeigt sich im Koran. Der Koran ist Allahs Wort. Und da kann man dann nicht hingehen und sagen: Ich will aber einen anderen Allah, so einen, wie es dem aufgeklärten Westen angenehm ist, einen Allah, wie ihn die aufgeklärten Ungläubigen noch akzeptieren können. Und das ist die Einstellung vieler Muslime auf den Malediven und sonstwo. Muslime, die eine andere Sicht haben, müssen den Koran stärker selektiv lesen bzw. unangenehme Stellen stärker uminterpretieren oder neu verstehen lernen als Muslime, die stärker der Tradition verhaftet sind.
Ist nun die Verchristlichung von Muslimen positiv oder negativ? Für die Gesellschaft kann es nur positiv sein, weil es eine gewisse Beruhigung mit sich bringt. Für die Frage der Wahrheit, die Frage nach dem wahren Gesicht Gottes – von Mohammed im Koran und den Ahadith wiedergegeben oder von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, im Zeugnis des Neuen Testamentes –, ist eine solche Vermischung nicht hilfreich. Christen haben allerdings nichts zu verlieren, wenn der Islam verchristlicht wird.
Dass Ahmadiyya hier und da andere Vorstellungen von Allah vertreten als Sunniten oder Schiiten, liegt in der Natur der Sache. Mirza Ghulam Ahmad kannte den christlichen Glauben und “beanspruchte im Geist und Vollmacht Jesu aufzutreten.” http://de.wikipedia.org/wiki/Mirza_Ghulam_Ahmad Das hatte auch Einfluss auf seine Theologie. Von daher können wir auch die Ablehnung der Ahmadiyya durch Sunniten und Schiiten verstehen.
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