Kinder-Verheiratung+Freiheit

Was ist das eigentlich für ein Beitrag in der SZ? Was will er? Es geht um das Video, über das ich neulich schon im Blog berichtet habe, in dem ein Mädchen aus dem Jemen sich gegen die Verheiratung wendet. Der Artikel leugnet nicht das Übel – sieht ihn nur als Propaganda von Bush-Männern an, die gegen den Islam agieren: http://www.sueddeutsche.de/politik/nada-video-video-mit-politischem-kalkuel-1.1730016-2

Die Schuldigen sind einmal mehr die Boten? Wenn man sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Nordkorea einsetzt und darum Menschenrechtsverletzung aufgreift, ist das Propaganda, weil man nicht gleichzeitig den Führer Nordkoreas huldigt und die großen Errungenschaften des Landes (was auch immer das sein mag) in den Fokus rückt?

Warum werden immer Berichte über Missstände in islamischen Staaten entsprechend kritisiert? Weil man parallel dazu nichts Gutes über die Staaten sagt. Denn mal los sehr geehrter Adrian Kreye! Ich möchte gerne viel Gutes über islamische Staaten erfahren.

Mein Beweggrund: Ich war gerne in Ägypten – und habe schöne Erfahrungen gemacht. Um so mehr Leid tun einem die Menschen, die da so unter islamistischem Druck stehen. Und es ist ja nicht nur eine Religion, die drückt, die man verlassen kann, sondern es ist ein politisch-faschistoides System, das Gruppen dort aufbauen wollen – und das sie zum Teil schon als Plattform nutzen. Ich war nicht in Tunesien, sehe aber den verzweifelten Kampf der Menschen dort gegen den Versuch, ein solches politisch-faschistoides System durch Islamisten aufzubauen. Diese Menschen sind positiv zu erwähnen – und all diese Menschen sind Muslime. Muss man das immer erwähnen, dass es in islamischen Ländern Muslime gibt, die sich für die kleinen Freiheiten in ihrem Land aufopfern, die von ihren faschistoiden Religionsbrüdern geknechtet werden?

Nehmen wir Pakistan: Der verzweifelte Versuch der oberen Elite (auch wenn sie zum Teil korrupt ist) und vieler Minderheiten gegen die Installierung eines faschistoiden islamistischen Systems. Der Kampf um Freiheiten muss unterstützt werden, indem wir hier in unserem Land aufklären: Lasst die Menschen in ihrem Kampf auf Leben und Tod nicht allein! Natürlich klingt das pathetisch – aber man kann sich vielfach in unserem Land nicht vorstellen, dass der Besitz eines Handys für eine Frau mit dem Tod enden kann. Muss man da sagen, dass die Pakistanis, die ein besseres politisches System wollen, Muslime sind? Das weiß doch jeder.

Und wir verfolgen quasi von einem Logenplatz aus diese muslimischen Versuche, die Fesseln abzuwerfen – und sehen doch, wie sie immer stärker von den Islamisten um ihre freieren, menschlicheren Glaubensbrüder und -Schwestern gezogen werden. Das Beste für mich in islamischen Staaten ist zurzeit, dass man sieht, dass Menschen um ihre kleinen Freiheiten ringen, dass sie sich nicht aufgeben.

Was soll man sonst loben? Die von faschistoiden Systemen gefesselte Wissenschaft, Bildung, Kunst, Literatur, Religion, Politik, das geknebelte Recht? Selbst die Natur, die Schätze der Vorgenerationen werden mit Füßen getreten. Dass reiche Ölstaaten überall auf der Welt versuchen, ihre Gelder dafür einzusetzen, dass sich diese Unfreiheit verbreitet? Die versuchen, unsere Freiheiten, die Generationen vor uns mit viel Mühen und Opfern erkämpft haben, wieder nehmen wollen? Überall entstehen in den Ländern Brückenköpfe dieser Unfreiheiten. Mit freundlicher Unterstützung von Katar und Saudi Arabien aufgebaut. Nein, das Beste, das islamische Staaten bieten können, sind die muslimischen Menschen, die für ihre Freiheit kämpfen und dafür mit ihrem Leben bezahlen, die in Gefängnissen geworfen gefoltert und in ihrer Würde missbraucht werden.

Wir sprechen immer von Globalisierung, davon, dass die Welt zusammenwächst. Dann müssen wir auch über Menschenrechte in islamischen und kommunistischen und autoritären Staaten sprechen.

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