Stellt euch vor, da kritisiert einer Hundebesitzer, weil deren Hunde viel Shit hinterlassen. Und irgendwelche Hundebesitzer hetzen auf den Hundekritiker ihre Hunde. Wer ist Schuld: Derjenige, der die Hundebesitzer krisiert oder die Hundebesitzer, die außer Rand und Band keine Kritik vertragen?
Nun, das begegnet Menschen täglich in so mancher Stadt unserer Republik: Sie kritisieren Verhalten von Menschen einer bestimmten Religion – welcher wohl? – und diese Menschen rasten aus: Drohungen, Geschrei, Gewalttätigkeiten… Nicht in Timbuktu – sondern hier, in Deutschland, München zum Beispiel. Sind die Kritiker Schuld oder diejenigen, die undemokratisch sind, Demokratiedefizite erheblichen Ausmaßes haben? Wer nun sagt: Die Kritiker, sie sollen nicht so unsensibel sein, sie wissen doch, dass manche einfach heißblütig sind, dass manche nicht gerne Kritik hören usw. usw. Wer das sagt, nimmt diese aggressiven Menschen weniger ernst als die Kritiker. Nach dem Motto: Die wollen nur spielen. Nein, sie wollen ernst genommen werden. Freilich stellt sich die Frage: Soll man sie echt ernst nehmen? Im Einzelnen sicher nicht. Aber diese Leute bringen etwas Unangenehmes mit sich: Unfreiheit, Einschüchterungen, blinde Wut, Lynchstimmungen, Massenauftritte… – das verkraftet eine Gesellschaft nur in begrenztem Maß. Noch etwas: Diese Leute mit solcher Gesinnung vermehren sich auch, wenn man nicht hinschaut oder den Kopf in den Sand steckt oder sich nur um Klimaerwärmung und andere existentielle Probleme kümmert, wie zum Beispiel: Welcher Nagellack passt zu meiner Bluse, welche Fußballmannschaft schießt wieviel Tore. Klar, alles äußerst, extrem wichtig. Aber gesellschaftspolitisch gesehen nicht ganz so sehr.
Ich möchte mich bei den Hundebesitzern entschuldigen, dass ich sie als Beispiel herangezogen habe, um einen Missstand in unserem Land anzuprangern. Da aber Hundebesitzer demokratische Menschen sind, werden sie mir verzeihen.
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