Ein schöner Satz von Georg Dietz:
>Ist denn nicht Wachheit die Grundtugend des Geistes? Ist denn nicht Streit das Wesen des Intellekts? Ist denn nicht ein Argument das Schönste, was man sich denken kann, man kann es drehen und wenden, man kann es auf den Boden werfen und schauen, ob es bricht oder hält, man kann es auffangen und zurückwerfen, man kann es von hinten schleudern oder dem Gegenüber direkt ins Gesicht, all das sagt ja eine Menge aus über den Charakter.< http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/georg-diez-ueber-joseph-beuys-a-901713.html#spCommentsBoxPager
Er kritisert den Umgang des Feuilletons mit dem Fall Beuys. Doch was er sagen will, wird mir nicht ganz klar, außer, dass man sich das Werk von Beuys genauer ansehen soll. Da ich kein Beuys-Fan bin und nie war, weil ich Extravagantes nicht kapiere, ist für mich grundsätzlich immer die Frage spannend: Wieweit ist das Werk von dem Menschen zu trennen? Kann „Derrick“ nicht gut Schauspielern, weil er in seiner Jugend nationalsozialistisch eingebunden war? (Wobei mir schon bewusst ist, dass gutes Schauspiel und Derrick für viele keine deckungsgleiche Größen waren.) Oder Heidegger – ist seine Philosophie abzulehnen – nachdem man erkannt hat, wie weit er in diese Traditionen verstrickt war? Ist Joschka Fischer kein guter Außenminister gewesen, nur weil er…, oder XY kein guter Ministerpräsident/Präsident der EU-Kommission, weil…? Oder Ford-Wagen, weil Henry Ford… Oder andersherum: Sind gute Politiker, Künstler, Philosophen daran erkennbar, dass sie sich nirgendwo eingemischt haben, immer der Meinung der Mehrheiten nachgerannt sind? Wir Menschen sind komplizierte Wesen. Ob wir nun in der Arena selbst agieren – oder als Zuschauer in den Reihen sitzen.
Apropos Zuschauer: Die haben es immer gut. Denen kann keiner was ans Zeug flicken, da sie immer nur brav dasitzen.
Interessant – der Artikel über Kennedy: http://einestages.spiegel.de/s/tb/28526/private-aufzeichnungen-john-f-kennedy-in-deutschland.html
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