Unvorstellbar – und dabei ist allein schon unsere Erde unvorstellbar. Kleine blaue Kugel fliegt durch das All. Wenn man wirklich darüber nachdenkt und nicht alles als selbstverständlich ansieht.
Glaube – dass Gott uns durch dunkle Zeiten hindurchträgt, Mut und Kraft schenkt, über unsere eigenen Kräfte hinaus, allen Aggressionen und Irrungen von Menschen zum Trotz.
Liebe – dass wir uns selbst und den anderen Menschen kein Leid zufügen, kein Vertrauen missbrauchen, im Gegenteil, sie ermutigen, aufbauen, einen Weg ins Leben weisen.
Hoffnung – dass das Licht Gottes, von dem wir wissen, das wir ahnen, uns eine Tür öffnen wird, die uns leben lässt und die letzte Tür des Sterbens in Gottes Leben hinein öffnet.
Im Psalm 36,10 heißt es: Bei Dir, Gott, ist die Quelle des Lebens, In Deinem Licht sehen wir das Licht.
Es gab viele Vorstellungen darüber, wie das Sehen möglich ist. Die Gegenstände senden Bilder, die Gegenstände wandern in Atomen ins Auge, denken wir an die Pupille: wir sehen uns als kleines Püppchen im Auge des anderen. Das Auge sendet Licht aus, damit es das Betrachtete empfangen kann.
Im Psalm haben wir eine weitere Vorstellung: In Gottes Licht sehen wir das Licht. Im Sinne der alten Zeit ist das vermutlich so zu verstehen: Im Licht der Sonne können wir das Licht wahrnehmen.
Im Licht Gottes können wir das wahre Licht wahrnehmen. Im Licht Gottes können Glaubende erst wirklich erkennen. Licht wird im Parallelismus mit Quelle des Lebens verbunden – – im Lebenslicht Gottes leben; im Licht deines Angesichts, Gott, gibt es Jubel, gibt es Wahrheit, gibt es Gerechtigkeit, Wegweisung. Wenn es fehlt, das Gotteslicht, gibt es nichts Gutes, folgen Klagen. Und so ist Gott für Menschen, die ihm folgen, das Licht. Dieses Licht strahlt aus: Gnade, Barmherzigkeit, Liebe (Psalm 112,4).
Ich wünsche Segen allen, die sich für Frieden einsetzen und den Gewalttätern widerstehen.
Ich wünsche Segen allen, die den wahren Frieden suchen – den zwischen Gott (den Vater Jesu und unseren Vater) und den Menschen, zwischen sich und den Mitmenschen.
Ich wünsche Segen allen, die angesichts der Friedlosigkeit und des Hasses und des Zorns der Menschen resignieren und verzweifeln, dass sie durch Gottes Geist gestärkt werden und lieben – Liebe üben.
Soll das wirklich nicht mehr gelten? Sollen wir uns den Kriegstreibern anpassen und unsere Werte verlassen? Von ihnen bestimmen lassen, was wir für richtig halten? Ich tue es nicht. Frieden und Liebe sind keine Sonnenschein-Wünsche. Sie müssen gerade in Spannungen gelebt werden.
Erinnerungen werden wach. Vor langer, langer Zeit – in einem Dorfkino…
In den letzten Tagen habe ich Pasternak politisch zitiert. Hier ist er vollkommen unpolitisch – was aber andere freilich nicht so sahen. (Der Roman, Dr. Schiwago, hat andere Schwerpunkte als der Film. Es darf nicht vom Film 1:1 auf den Roman geschlossen werden. https://gedichte.wolfgangfenske.de/boris-pasternak/)
Noch ein Text von Pasternak, zitiert nach der Biographie von Michel Aucouturier, Rowohlt 1965, 102. Sein Traum vom Sozialismus ist vorbei:
Wir werden in der Zukunft sein wie alle, die diese Zeit erlebten. Sei´s auch nur Als Krüppel: weil die Wagen der Projekte Der neue Mensch uns einfach überfuhr.“
Der Kommunismus hat dann noch Jahrzehnte lang die Menschen gebeutelt. Sie leiden heute noch darunter, unter der Ermordung der alten Elite, sie leiden noch heute unter den Menschen verachtenden alten Strukturen. https://gedichte.wolfgangfenske.de/boris-pasternak/