Friedrich Weißler

Erinnern möchte ich heute an Friedrich Weißler. Der Jurist starb am 19.2.1937 im KZ Sachsenhausen. Er hat eine Denkschrift der Bekennenden Kirche mitverfasst, die an Hitler gerichtet war. Diese wurde ins Ausland weitergegeben und verursachte große Unruhe in der Politik.

Vertieft über Weißler: http://www.jungekirche.de/onlineonly/koch.pdf In diesem Text heißt es:

Um es rund heraus zu sagen, Friedrich Weissler gehört mit Dietrich Bonhoeffer und Friedrich Perels zusammen zu den wenigen Männern, die die Kirche, vor allem die deutsche Kirche, gezwungen haben, die Zusammenhänge zwischen ihrer Lehre und ihrem Leben, zwischen ihrer Rechtfertigung und ihrer Heiligung, und das hieß jetzt unweigerlich: zwischen ihrem Glauben und dem politischen Geschehen, viel schärfer als bislang zu erfassen und dementsprechend auch zu handeln…

Der Nationalsozialismus sah sich als eine junge revolutionäre Bewegung an, die die Welt zum Besseren verändern wollte – darum waren Sophie, Hans und Inge Scholl ja so begeisterte Anhänger des National-Sozialismus, bevor ihnen vom jungen widerständigen Katholiken Otl Aicher die Augen geöffnet wurden. Der Nationalsozialisten rassistischer und gegen Andersdenkende gerichtete Hass, deren Kriegsmaschinerie und Propaganda, deren gesellschaftspolitischer Druck hat ihn nicht so sehr beeindruckt. Noch manche andere ließen sich von den schönen Worten, den Zukunftsvisionen und den triumphalen Lärmereien (Geschrei und Marschmusik usw.) der Ideologen nicht blenden. Dazu gehörte Weißler.

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Jesuanismus

In letzter Zeit sind Statements in christlichen Leserbriefen zu finden, die versuchen, einen Jesuanismus durchzusetzen: Jesus war ein guter Mensch – basta. Rechtfertigung, Opfer, Gottessohn, Menschwerdung Gottes, Auferstehung, Wunder – alles nachjesuanischer Dogmatismus. Aber die Rigorosität, mit der das vertreten wird, ist wissenschaftlicher Dogmatismus geboren im 19. Jahrhundert: Das, was Exegeten meinen, über den Menschen Jesus herausgearbeitet zu haben, das wird als sakrosankt erklärt. Es ist schön, wenn Jesus als Mensch bewundert wird. Aber das ist nicht Glauben. Das ist ein Bewundern, wie ich Cicero, Horaz, Sophokles, Aristophanes, Sokrates – bzw. Luther, Goethe, Tagore, Rilke, Beatles… bewundern kann – aber das ist kein Glaube.

Glaube heißt: Vertrauen, dass Gott den Menschen erhöhte, ihm Würde gab, indem er Mensch wurde; dass Gott selbst mich annimmt, obgleich ich Sünder bin, weil er mir durch das Sterben Jesu Sünden vergeben hat; dass Gott den Tod besiegt hat, wie an dem auferstandenen Jesus Christus zu sehen, dass er im Abendmahl mir so nah kommt – wie nichts und niemand mir nahekommen kann. Das ist alles rational nicht verständlich. Aber muss unser kleines Gehirn alles verstehen – oder macht es sich auf den Weg, verstehen zu wollen? Gott selbst – vollkommen unlogisch, eine solche Größe anzunehmen – aber macht sich unser kleines Hirn auf den Weg, Gott zu suchen?

Freilich kann ich Jesus bewundern auch ohne eine Besonderheit Jesu anzunehmen – aber Gott ist nun einmal diesen Weg gegangen, um uns Menschen in den tiefsten Tiefen unseres Wesens zu berühren und zu verändern. Zudem darf der lebendige Geist Gottes nicht vergessen werden, der durch seine Apostel und Boten in der Bibel gesprochen hat und bis in die Gegenwart zu uns sprechen möchte. Alle neutestamentlichen Glaubenden haben Jesus auf einer neuen Ebene erkannt, sogar Johannes, der Jünger Jesu. Ohne diese neue Ebene wäre der gute Mensch Jesus von Nazareth sicher in der Geschichte einfach vergessen worden. Wie so viele gute Menschen. Er ist es nicht, er ist noch gegenwärtig, eben weil er von einer neuen Ebene her verstanden werden muss.

Der Mensch Jesus, der in seinem Geist weiter wirkt, bleibt allerdings Maßstab.

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Er stürzt Mächtige – Wort zur Fastnacht

Maria, die Mutter Jesu, singt:
Vom Thron stürzt Gott die Mächtigen.
Im Psalm 2 wird triumphierend erklärt:
Gott spottet über die Mächtigen.

Fastnacht – Spott über Mächtige.
Bis sie ihn unmöglich machen –
durch überteuerte und pingelige
Sicherheitsmaßnahmen.

Aber die Distanz der Christen bleibt:
Betend wachen sie über Regierende,
frei angesichts der Herrscherallüren,
selig die Sanftmütigen, sie bekommen das Land.

Und: Wer ist schöner gekleidet?
Die sich schöne Kleidung leisten können?
Nein, nein: Die Lilien auf dem Felde.
Eine neue Sicht. Eine göttliche Sicht.

Gebt Gott, was Gott gehört,
gebt dem Herrscher, was ihm gehört –
dem Herrscher, der selbst ja Gott gehört –
so sprach listig der Sohn Marias, Jesus Christ.

Das fanden mächt´ge Gruppen gar nicht lustig
und nagelten ihn an´s gekreuzte Holz.
Da sprach Gott: Ich mag nicht Tod, nicht euer Morden
und hat ihn wieder auferweckt.

Halleluja!

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